Auf der Fahrt nach Hause reifte der Plan fürs Abendessen, und der hing davon ab, ob mein Fischhändler wieder lose Muscheln hatte.
Ich wollte nicht zu viele, weil ich Pasta mit Muscheln wollte, und dafür keine holländische 2 kg Packung brauchte.
Aber auf meinen Händler (englisch: fishmonger) war Verlass. Er hatte nicht nur abgepackte Bouchot-Muscheln (aus der Bretagne und etwas kleiner als reguläre Miesmuscheln), sondern auch lose Exemplare, wie auch 1 kg Netze von Venusmuscheln und sogar Austern.
Auf Nachfrage gab es 500 g Miesmuscheln in der Schale (für eine Portion mit Pasta) und für das Luxusgefühl am Wochenende noch zwei Austern dazu.
€5.32, „macht genau €5,00“, sagte seine Frau, die mich bediente.
Zuhause hab ich die Karotte, den Lauch und die Petersilie vom Suppengrün vergangener Woche klein geschnitten und noch einen Knoblauch dazugegeben. Das wurde in Olivenöl angeschwitzt, mit Weißwein gelöscht, eingekocht und mit San Marzano Tomaten aus der Dose aufgefüllt. Die wiederum hab ich im Topf mit dem Messer kleingeschnitten, ein paar Zweige Thymian und zwei Blätter Lorbeer dazugegeben, dazu eine getrocknete Chilischote, eine Sardelle, Salz und Pfeffer und alles eine Weile schmurgeln lassen.
Nachdem ich letztens die Venusmuscheln nach Art des „Silberlöffels“ nur in heißem Öl gedämpft habe, und vom Ergebnis wirklich beeindruckt war, versuchte ich dasselbe mit den Miesmuscheln.
Ich nahm etwa 70 ml Olivenöl, erhitzte dasselbe und gab die Muscheln in das heisse Öl und machte den Deckel drauf. Vier Minuten später waren alle Muscheln offen, es gab außer Olivenöl noch ein Satz Flüssigkeit (Muschelwasser?), der nachher sehr lecker war.
Die stellte ich auf die Seite, während die Linguine garten.
Als die fast fertig waren, kamen die ausgelösten Muscheln unter die Tomatensauce, um nochmal warm zu werden, und wurden dann über den Nudeln angerichtet.
Ich weiß, daß es nicht so attraktiv aussieht, aber das Ergebnis war umso schmackhafter.
Die 2 Austern hab ich vorher geöffnet und verputzt, ganz stilvoll mit Löffel und zwei Tropfen Zitronensaft, weil die Tiere so groß waren, daß man sie kaum ohne Löffel bewältigen konnte. Wunderbar, mit einer deutlich jodigen Note.
Solche Freitags-Fischfänge kann’s gerne öfters geben!