Genau. Der Urlaub ist auch schon wieder ein paar Tage vorbei und ich hab die wenigen Food-Fotos gesichtet und heruntergerechnet.
Wir waren im schönen Burgund, zwischen Auxerre und dem schönen Chablis, direkt an der Yonne, einem sehr malerischen Flüßchen.
Dort gab es manche Abende reichhaltig und auch gut zu tafeln. Wir hatten auch eine Chinesin mit dabei (hallo Yuye!), die uns zweimal ausgezeichnet bekocht hat, von deren Kunst es allerdings keine Fotos meinerseits gibt-leider.
Insgesamt war das Essen abends eine mehr oder weniger dirigierte demokratische Veranstaltung, soll heißen, es gab zwei- bis drei Vorschläge und eine Abstimmung.
Eine der Vorschläge, der gleich basisdemokratisch angenommen wurde, war eine Paella.

Wie man leicht erkennen kann, waren Huhn, Crevetten und Muscheln enthalten, sowie Reis (spanischer Paella-Rundkornreis), Zitronenachtel, frische Erbsen, Paprika und Safran.
Wurde ratzeputz verschlungen.
Ich weiß nicht, ob es an jenem Abend dieses Dessert gab, aber ich versuchte regelmäßig etwas Süßes folgen zu lassen.
Dieser Versuch waren mit Butter eingepinselte Filoscheiben, knusprig gebacken und mit Puderzucker bestreut, geschichtet, dazwischen Himbeersahne, pure pürierte Himbeeren (beides mit Puderzucker gesüßt und Sahne pur mit Vanillemark und Puderzucker.
Ein großes Chaos auf dem Tisch, aber eine Sünde wert.

Ein Abend mit kalter Küche war zum Beispiel (auch gewählt) der Salat Nicoise, dekonstruiert. Hat allen Spaß gemacht, sich ihre Zutaten in den individuellen Mengen selbst abzuholen und zusammenzustellen.

Zwischen Oliven und Thunfisch stehen übrigens die Sardellen.
Wir haben normalerweise eine Tradition, am Ende des Urlaubs nochmal gut essen zu gehen. Es gab auch ein Lokal in etwa 150 m Entfernung, das auch noch einen ausgezeichneten Ruf genoss.
Mein Freund H. und ich gingen an dem Tag, da das Lokal geschlossen hatte, vorbei, um die Karte etwas genauer zu studieren, quasi ohne Druck.
Es gab Auswahl, aber auch saftige Preise. Eines der angesagtesten Menüs hatte in einem Gang Bries und Hirn, und im nächsten einen Kalbskopf. ein anderes beschwor ein altes Rezept, das schon seit drei Generationen auf der Speisekarte steht und im Prinzip eine Blutwurstvariation war.
Wieder andere Menüs hatten Hummer in zwei Gängen.
Ich hätte das Experiment gewagt, wenn nicht unbedingt das Hirn-Menü, aber das Risiko schien hoch, unzufrieden zu sein und eine Menge Geld ausgegeben zu haben.
Also sind wir erst um die Dörfer (Weindörfer Irancy und St. Bris) gezogen, haben aber nichts gefunden, das unseren Anforderungen entsprochen hat (wir waren nicht zu wählerisch, die Orte waren zu klein, um mehr als ein Restaurant zu haben). Am Schluß gaben wir auf und einigten uns (wieder mit allen Stimmen) statt dessen richtig toll einzukaufen und die Sause zuhause zu veranstalten.
Gesagt, getan.

Erbsensuppe mit Minze
Ein Suppe in der Art eines Cappuccino, mit untegehobener geschlagener Sahne, Hühnerbrühe, frischen Erbsen, fein püriert, Ingwer, Zitronensaft und am Schluß einen ganzen Strauch Minze.

Lachstranche auf der Haut gebraten auf Ratatouillebett.

Ein Cote de Boeuf (eine Hochrippe vom Rind, bei den Amerikanern als Sirloin steak, bone-in) bekannt.
Das Besondere war die Zubereitungsart, unter Oberhitze bei geöffnetem Ofen für ca. 35 Minuten beide Seiten insgesamt.

Dazu gab es eine aus Knochen, einer Rinderbeinscheibe und einer halben Flasche Burgunder/rot gezogenen Sauce Bordelaise eine Variation mit grünem Pfeffer. Dazu Champignons und, wenn ich es nicht im Ofen vergessen hätte, ein rustkales Kartoffelgratin nach Siebeck.

Das gab es dafür am nächsten Tag beim großen Resteessen.
Als Nachtisch gab es auch noch etwas Besonderes- die Besitzerin des Hauses, eine Engländerin, hatte eine kleine, aber feine Auswahl an Kochbüchern herumstehen, die wir immer wieder aufgeschlagen haben. Darunter war auch eines aus den 70’er Jahren, von der auch bekannten französischen Mitstreiterin von Julia Child (Name leider vergessen) Sie hat sich jedenfalls die Mühe gemacht, in ganz Frankreich besternte Lokale nach ihren typischsten Rezepten zu fragen und sie im Buch auszubreiten.
Mich hat die Tarte Citron gereizt, weil ich schon ewig eine Lemon pie (Amerikanisch) mache, die ich sehr gut finde.
Mein Rezept kommt mit 2 Eiern, Zitronensaft, Abrieb und etwa einer halben Tasse Speisestärke aus (und natürlich jeder Menge Zucker), dieses Rezept dagegen braucht keine Stärke, stattdessen hat es 5 Eier, Abrieb einer ganzen Zitrone, Saft von 2 Zitronen und einer Orange. Der Teig, ein Pate Brisée wird auch nicht vorgebacken und hat sich gefährlich im Ofen gewölbt. Backzeit war auch länger,aber zum Schluß setzte er sich und war durch und sehr gut (und reichhaltig).

Wir hatten noch andere Highlights, zum Beispiel, als die Jugend sich an einer Tarte au Chocolat von Alain Ducasse versuchte, die ein ganz besonderes Vergnügen war.
Jedenfalls hat es wieder großen Spaß gemacht, abends die Tafel zu eröffnen und es sich an Leib und Seele gutgehen zu lassen.
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