Looking for a new home


Als Kind hatte ich immer wieder Momente, in denen ich mich auf Muster konzentrierte und darin Dinge gesehen habe. Zum Beispiel auf dem Klo, wo es einen Terrazzo-Boden gab, dessen unruhiges Muster die schönsten imaginierten Bilder lieferte. Damals nahm ich mir vor diese Bilder nachzuzeichnen.

Es kam zwar anders, aber ein Aspekt überlebte: Das Experiment mit Form und Farbe, das ich mich dorthin mitnehmen liess, wo es hinwollte. Klingt vielleicht komisch. Ich geb ein Beispiel:

Auf dem Bild sieht man grundsätzlich nur zwei Farben, Ocker und Blau. Es waren übrigens Temperafarben, also deckende Wasserfarben, nicht so fein wie Aquarellfarben, aber mit einer eigenen Qualität. Ich verstrich erst den Ockerton, verdünnte dann auf dem Blatt die Stellen, die noch nicht getrocknet waren mit Wasser und zog sie auseinander. Das Gleiche tat ich mit dem Blau darunter, was zu den nach oben gezogenen Diagonalen geführt hat. Jetzt sah ich, ganz wie früher, ein Bild: Unten das Meer, die Diagonalen die Verbindung zur Ockerfläche. Durch die ungleichmässige Trocknung sah ich weitere Formen und ging nach vollständiger Trochnung ganz zart mit Bleistift daran, den Ockerbereich zu gestalten. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine eindeutige Idee, sondern das Bild bestimmte die Strichführung des Bleistifts.

Irgendwann sah ich, daß sich (für meine Blickweise) etwas wie Köpfe gebildet oder herausgeschält hatten und das Bild erzählte mir eine Geschichte.

Was mir daran gefällt, ist daß es abstrakte Elemente hat wie die blaue Fläche, die aber trotzdem erzählerisch wirkt und das jeder nachvollziehen kann.

Auch gefällt mir, daß das ganze Bild in einem meditativen Zustand entstand. Es waren keine großen bewussten Entscheidungen gefällt worden, sondern das Bild malte sich selbst.

Ich hab der Arbeit damals keinen Titel gegeben, aber es reiht sich, ähnlich den Squids, in die Reihe der Bilder ein, die mir erlauben über Religion/Philosophie/Gesellschaft Kommentare abzugeben, ohne selbst eindeutig Stellung zu beziehen, also ambivalent zu bleiben.

Deshalb hab ich es im Nachhinein „Looking for a new home“ genannt – Seelen auf der Suche nach einer neuen Wirkungsstätte.

 

Die Arbeit misst 30,5×22,5 cm, das Außenmaß des Passepartouts hat 40×50 cm. Das Papier ist eigentlich ein Karton und der war nicht grundiert. Entstehungsjahr war 1986.

 

 

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Dry aged Tomahawk Chimichurri Paprika Mais Pfirsich


Heute bin ich mal wieder bei Metzger Zorn vorbeigefahren. Ich war mir unschlüssig, da erwähnte die Fleischfachverkäuferin den „Giftschrank“, die Kammer, in der die Fleischstücke liegen, die den dry aging Prozess durchlaufen. Dort gab es einen Strang Schweinekoteletts mit herausragendem Knochen – Tomahawks – vom Schwäbisch-Hälleschem Landschwein. Der Preis war nicht gerade gering (€2.79/100 g), aber im Vergleich zu Rind und den anderen dunklen Fleischsorten immer noch leistbar.

Das Ende vom Lied war, daß das Tomahawk €10,40 kostete, aber man lebt nur einmal…

Dazu wollte ich eine Chimichurri machen, eine argentinische Sauce auf Petersilienbasis. Hie fingen die Schwierigkeiten an. Im Netz waren viele Rezepte unterwegs, viel zu viele.

Es gab mehr Unterschiede als es Argentinier gibt, oder so kam es mir vor. Also schaute ich meine Kochbücher durch, aber in 100 Büchern fand ich nur ein einziges, und es klang nicht authentisch. Ich habe dann aus der Erinnerung und ein paar Inspirationen eine Sauce gemacht, die ziemlich gut schmeckte.

Chimichurri:

2 Hände Petersilie kleingehackt

frischer Thymian 2 Tl

frischer Oregano 3 Tl

Prise Salz

1/2 Paprika

2 kleine rote Zwiebeln

2 Thai-Chilis

2 Knoblauchzehen

100 ml Weissweinessig

200 ml Olivenöl

Alles kleinhacken, dann kurz im Standmixer mixen. Die Paprika sorgt für die rote Farbe. Wer es stückiger will muß weniger lang mixen 🙂

 

Dazu sollte es Mais und Paprika geben, außerdem einem Grillpfirsich.

Der Mais kam ins kochende Wasser, etwa 20 Minuten lang, den Paprika hab ich angebraten.

Für Tomahawk und Pfirsich stellte ich die gute Grillpfanne auf den Herd.

Beim trennen des Koteletts vom restlichen Strang hatte die Fachverkäuferin Schwierigkeiten, das Fleisch gerade zu halten, weil schon der vorherige Schnitt schräg zum Knochen verlief.

Insgesamt war das Fleisch nicht überall gleich dick. Das Problem war aber, daß auf der einen Seite der Strangknochen über dem Kotelett herausragte und es schwierig war, das Fleisch auf die Hitze zu bekommen. Das führte dazu, daß eine Stelle nicht so gar wie der Rest waren. Es war hauptsächlich ein ästhetisches Problem, weil die Verkäuferin auf Anfrage bestätigte, daß das Fleisch rosa (trotz Schwein) gebraten werden sollte.

Zum Abschluss richtete ich den Teller an, gab noch etwas Butter auf den Mais, etwas Chimichurri auf das Tomahawk und machte meine Fotos.

 

Fazit: Obwohl das dry aged Tomahawk vom Schwäbisch-Hälleschen Landschwein super aussah und ich sowieso eine Schwäche für Schweinefleisch habe, fand ich es nicht sooo viel besser. Ich hatte unter anderem bei den Grillsportfreunden nachgeschaut, und bei denen war die Begeisterung groß. Sie hatten verschiedene Schweinesorten, auch Duroc war dabei. Ich denke, daß das Landschwein sich nicht verstecken braucht, aber die Unterschiede zu Landschwein ohne des zusätzlichen Abhängens konnte ich nicht erschmecken.

Die Grillsportjungs und -mädels haben es allerdings auf dem Grill gemacht, und ein Gewürz war auch noch dabei. Meine zwei ersten Bissen waren ohne Sauce, nur mit Salz.

Ich werde nochmal investieren, vielleicht an einem Wochenende mit Grillaktion, aber heute hat es mich nicht geflasht.

Der ganze Rest hat aber super geschmeckt. Jetzt muß ich nur noch ein Glas finden, um die Chimichurri kalt zu lagern.

 

 

 

Salat Spargel Thun


Ein schneller Salat mit sehr guten Zutaten: Mein Fischhändler gegenüber hatte noch ein Endstück Thun in gewohnter Sashimi-Qualität. Davon schnitt er mir 2 Tranchen ab. Den Rest schenkte er mir (ein schöner Zug 🙂  ). Nebenan nahm ich 3 dicke Spargel mit, die immer noch unschlagbar preiswert sind – das totale Gegenstück zum Rest seiner Waren (€2.20/Pfd.)

Von dem roten Kopfsalat war immer noch mindestens ein halber Kopf da, der sich wirklich gut gehalten hat. Von dem 5 Blätter abgemacht, gewaschen und in Streifen geschnitten, auf einen Teller gegeben und mit Olivenöl und Condimento Bianco bespritzt. Eine Prise Salz und Pfeffer dazu, ganz minimalistisch.

Den Spargel hab ich der Länge nach halbiert, damit er schneller gar ist und hab ihn dann in eine Pfanne mit Salz und Zucker gegeben und ihn mit Deckel gedämpft. Das dauerte etwa 8 Minuten.

Auf die noch heisse Herdplatte kam meine kleine Le Creuset Pfanne, die ich ordentlich heiss werden liess bevor ich die Tranchen Thun hineingab. Die liess ich pro Seite eine Minute drin, nahm sie dann heraus und schnitt sie in Scheiben.

Dann mußte ich sie nur auf dem Spargel drapieren. Was ich fast vergessen hätte: Bevor ich anfing zu kochen, machte ich ein bisschen Petersilienöl in einem kleinen elektrischen Mixer – nur Petersilie und Rapsöl und einer Prise Salz. Das hab ich noch über Spargel und Thun verteilt. Fertig.

Es ist kein eleganter Salat voller Überraschungen, aber die guten Zutaten sprechen für sich 🙂

 

 

 

 

Mehr Meer


Heute will ich ein großes Bild vorstellen. Zumindest für meine Begriffe 🙂

Ich weiß nicht warum, aber Wasser ist bei mir immer schon ein Thema, sei es als Wasser an sich oder als Lebensraum. Es hat aber weniger damit zu tun, daß ich gerne Fischkundler oder Amphibiker wäre, sondern weil sich der Gedankenraum Wasser/Unterwasser schön für Analogien hergibt.

 

Das Bild besteht aus 5 Leinwänden, die auf eine bemalte Hartfaserplatte montiert wurden. Die beiden vertikalen Paneele haben ein Maß von 90×30 cm.

Die horizontalen Paneele dazwischen sind 60×30 cm groß. Die Leinwand in der Mitte misst 50×20 cm, der Hartfaserrahmen misst 130×100 cm.

Die Leinwände waren kommerziell vorgrundiert. Ich habe Acrylfarben für diese Arbeit verwendet.

 

Auf den ersten Blick entfaltet sich eine Szene über/unter dem Wasser. Es gibt Fische, eine Muräne, ein Jäger in der Mitte, Pflanzen und Steine.

Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man daß manche der Tiere und Steine halb transparent sind oder changieren. Auch findet sich über dem Clownfisch eine seltsame Ornamentik.

Auf der rechten Paneele befindet sich mittig als Streifen von oben nach unten ein weiteres rhythmisches Element. Und in der Mitte ändert sich der Hintergrund zum Schwarz und Fisch und Pflanzen sind in ein Rot-Grün getaucht.

 

Beruflich hab ich mit Grafik zu tun und beschäftige mich viel mit den üblichen Verdächtigen (Illustrator, Photoshop, etc.). Der Auslöser, ein Bild mit zeichnerischen und malerischen Irritationen zu malen, lag darin, daß in einer Unterhaltung die Behauptung aufgestellt wurde, daß gemalte Bilder nicht mehr notwendig und gar überflüssig seien, weil es ja eben Photoshop gäbe.

 

Das Bild will als Persiflage zu den „Fähigkeiten“ Photoshops vestanden werden, wobei eben auch malerische Mittel eingesetzt wurden, die Photoshop in dieser Form nicht leisten kann. Ich habe übrigens zur Herstellung dieses Bildes auch elektronische Hilfsmittel hinzugezogen, wie zum Beispiel einen Plotter (ein Gerät, das Folien zuschneiden kann), der das Muster rechts, eine Art Wellenbewegung, ausschnitt und aus dem ich dann ein Klischee machte. So machte ich auch das Clownfisch-Muster und die Pflanzen in der Mittelpaneele. Die rote Übermalung der Mittelpaneele ist ein Kommentar über die verschiedenen Filter und Ebenen, die bei Photoshop „de rigeur“ sind.

 

Man kann das Bild auch anklicken und sieht es dann etwas größer.

Ohne Titel/Landschaft


Hab ich schon erwähnt, daß ich rhythmische Sachen mag? Ach so, ich glaube ja 🙂

Bei diesem Bild handelt es sich um ein grundiertes Stück Papier, dem ich noch ein Stück Stoff und eine Schnur hinzugefügt habe, was es zur Collage macht. Die Schnur hab ich in Gesso getränkt und sie dann auf den noch feuchten Malgrund gegeben, wo ich sie durchtrocknen liess. Danach hab ich das kleine runde Leinenstück getränkt und über die Schnur gelegt, nachdem ich sie wieder befeuchtet hatte. Das Leinenstück wurde später zum Mond.

Ich habe, nachdem alles wieder trocken war ein paar diagonale und horizontale Linien gezogen. Die   ein Dreieck mit nach unten ausgerichteter Spitze. Dieses Dreieck definiert die Markierungslinie der verschiedenen Farbflächen, die sich über das Bild verteilen, wobei die warmen Farben das rechte aufsteigende Dreieck einnehmen und die kälteren Farben die linke aufsteigende Seite einnehmen. Zur Mitte und nach oben hin werden die einen wie die anderen Töne heller.

Die Spirale, die von der Schnur definiert wird trennt auch immer einen Ton vom anderen (auch wenn die Figur über die Schnur hinausgeht. Die Schnur ist also ein weiteres trennendes wie auch rhythmisches Element. Ich könnte noch erwähnen, daß die Mathematik, die eine solche Spirale beschreibt als Grundlage auf dem Goldenen Schnitt fusst, diesem Seitenverhältnis von „idealer“ Proportion.

Den Mond hab ich hinzugefügt, um dem Bild über die Geometrie hinaus einen Wiedererkennungspunkt zu geben.

 

Das Bild wurde mit Aquarellfarben gemalt. Ich finde, sie haben einen ganz besonderen Reiz. Sie sind sehr intensiv, auch in den Pastelltönen, aber sie lassen den teilweise sehr pastosen Untergrund voll zum Vorschein kommen und betonen ihn sogar. Es könnte ausgeblichenes Gemäuer in Spanien oder Griechenland sein.

Die Arbeit hat ein Maß von 29×21 cm, Außenmaß des Passepartouts ist 40×50 cm. Entstanden ist das Bild 1992.

Salat Rohkost Bauch


Heute also die Fortsetzung. Gestern hatte ich ein paar Rohkostsalate gemacht und hatte dabei darauf geachtet, nicht soviel zu machen. Das klappt aber nie! Das beste Beispiel ist Rotkraut. Der Kopf war ein relativ kleiner, der kleinste, den sie hatten, und von dem ein Fünftel. Das ergab 2 große Portionen und immer noch Salat.

Heute hatte ich einen roten Kopfsalat. Ich kannte die Sorte nicht. Es ist Kopfsalat, aber er hat eine dunkle Rötung oben an den Blättern. Ich mag Kopfsalat nicht besonders, aber der, der noch direkt vom Feld des Pfälzers kam, war gut und buttrig/fleischig (ist das eine Beschreibung, die verstanden wird?). Die Mutter des Pfälzers hat mir eine große Tüte Kresse geschenkt, die ich natürlich vergessen habe dazu zu machen. Aber Gurken und Radieschen fanden ihren Weg, wie auch ein paar Tomaten und ein Rest Feta.

Das Dressing bestand aus Weissweinessig, Olivenöl, Senf, Creme Fraiche, Wasser, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker.

Einen Quader Schweinebauch schnitt ich in dünne Scheiben und briet sie ohne Öl in meiner Grillpfanne an. Dadurch liess der Bauch nochmal Fett. Er war fast wie nicht salzige Baconscheiben. Hat gut gepasst.

 

 

 

 

 

 

 

Pulled Pork Wrap Bauch Rotkraut Rettich Karotte Slaw


Bei 30 C gab es heute kein Zweifel daran, daß der Grill angeworfen wird. Beim Einkaufen nahm ich ein Stück Bauch und einen Schweinenacken mit. Ich wollte Rohkostsalate dazu machen (Slaw).

Später fand ich noch Teigfladen, die gut aussahen und ich nahm eine Packung mit. Eigentlich ess ich im Moment abends keine Kh, aber heute sollte eine Ausnahme sein.

Gegen 4 machte ich den Grill an, gegen 1/2 5 waren die Briketts soweit. Davor hatte ich Eine Mischung an Gewürzen zusammengestellt, die einen Rub ergaben. Dabei waren milder und scharfer Paprika, 2 Nelken, 1 Pimentkugel, Senfkörner, Korinderkörner/Pimenton de la Vera, Zucker, Salz, Pfeffer, Cayenne, Zwiebelpulver, Knoblauchpulver, Cumin und eine Prise Kümmel. Die wurden in  meiner Gewürz(Kaffee)mühle pulverisiert und über beide Fleischstücke gegeben und eingerieben. Jetzt kam das Fleisch in eine Aluform mit Löchern im Boden und auf den Grill, und zwar zwischen die Körbe mit den Kohlen, damit nur indirekt gegrillt wird. Der Deckel wurde geschlossen. Nach einer knappen Stunde wendete ich das Fleisch zum ersten Mal, dann jede halbe Stunde. Es war insgesamt 3 Stunden auf dem Grill.

 

Dazwischen machte ich die Rohkostsalate.

Karotte/Zucker/Salz/Pfeffer/Condimento Bianco/Zitrone/Olivenöl/2 El Creme Fraiche

Rotkraut/Zucker/Salz/Pfeffer/massieren/ Weissweinessig/Olivenöl/Senfsaat/

Weisser Rettich/Salz/Condimento Bianco/Olivenöl/Kümmel/

 

Ich hab die Salate immer wieder abgeschmeckt und auch lange genug ziehen lassen. Sie waren richtig gut.

Das Pulled Pork sah so aus:

 

Ich hab das Fleisch mit etwas Habanero Hot Sauce beträufelt und als Grundlage in den Wrap gegeben. Dann gab ich Karotten- und Rotkrautsalat dazu.

Den Wrap schnitt ich in die Hälfte, arrangierte mehr Salat aussen herum und setzte noch ein Stück des Bauches in die Mitte.

 

 

 

Es war lecker und es ist einiges noch übrig. Morgen mach ich daraus einen Salat 🙂

Tenordetail/Klappe


Heute hab ich wieder ein Saxophonbild vorbereitet („ich hab da mal was vorbereitet“ 🙂    )

Das Bild gehört wie die anderen Saxophone zu den Bildern, die sich mit Details auseinandersetzen, um den Blickwinkel etwas zu verschieben und eine andere Blickweise zu erlauben.

Das Foto ist dasselbe, das ich hier schon ein paar Mal benutzt habe, um Details herauszuheben.

Der Detailausschnitt sieht so aus:

 

 

Die Zeichnung ist hier:

 

Es ist eine Bleistiftzeichnung (für die Umrisse), die mit Farbstiften vollendet wurde. Die Klappe im Vordergrund zeigt ein technisches Detail, der Hintergrund bleibt diffus. Es handelt sich hier um den mit Samt ausgeschlagenen Koffer für das Horn. Die Farbtöne im Bild stimmen leider nicht genau mit dem Original überein, im Original hat es mehr lila. Was mir gefallen hat war der Kontrast zwischen dem gelb-orange des Vordergrunds und dem komplementären lila des wabernden Hintergrunds. Durch die Betonung der Klappe und ihrer Position vorne wirkt die Klappe riesig, obwohl das Bild nur 12×19 cm groß ist. Der Passepartout hat ein Außenmaß von 30×40 cm. Das Bild entstand 1989.

 

 

 

Landschaft auf Zigarettenpapier


Ich hab immer schon gerne mit Malmitteln und Malgründen experimentiert. In diesem Bild hab ich den Untergrund, ein Studienblockpapier, mit Gesso grundiert und auf das feuchte Gesso Zigarettenblättchen aufgetragen (man sieht es an den feinen vertikalen Linien, die ein Zigarettenpapier vom anderen abhebt). Ich hab das deshalb gemacht, weil das Zigarettenpapier ein außerordentlich feines Papier ist, feiner als die meisten Papiere vom Kunstmarkt (es gibt ein paar sehr zarte japanische Papiere, die für japanische Aquarelle und Kalligraphie genutzt werden, aber sie sind auch nicht so fein wie Zigarettenpapier). Und es ist ganz fein geriffelt (ich glaub weil es der Kippe hilft abzubrennen, ohne daß man daran zieht).

Mich hat interessiert, wie sich die Farbe als Aquarell auf dem Papier verhält, weil Aquarellfarbe an sich ein sehr nasses Medium ist und sie zum Beispiel unkontrolliert verlaufen könnte.

Auch wollte ich wissen, wie brilliant die Farbe auf diesem sehr hellen Papier widergegeben wird, weil das die andere zentrale Eigenschaft von Aquarellfarben ist (ihre Leuchtkraft).

Als musischer Mensch bin ich auch sehr stark an Rhythmik interessiert und habe immer wieder Bilder gemalt, die durch Wiederholung bestimmter Figuren, Motive oder Farben diesen rhythmischen Gedanken oder Duktus ausdrücken oder verstärken.

Das folgende Bild ist ein solches Beispiel:

 

Das Resultat ist ein Bild bestehend aus horizontal, vertikal und diagonal verlaufenden Linien, die Dreiecke, Rechtecke und Rhomben bilden und farblich verschiedentlich besetzt wurden.

Dadurch bilden sich Vorder-, Mittel- und Hintergrund und man hat eine Landschaft der geometrischen Art vor sich.

Etliche der Flächen wurden mit mehr als einem Farbauftrag versehen, um die Mischeigenschaften zu testen. Die Farben haben eine große Transparenz und eine hohe Leuchtkraft.

Das Bild ist 19×16 cm groß, der Passepartout hat ein Außenmaß von 30×40 cm.

Nachtkrapp


In den 80er Jahren malte ich ein paar Bilder, die versuchten in der Tradition von Goya oder auch den Surrealisten Inneres nach aussen zu kehren.

Dabei fiel mir eine alte Angst ein, die mir als kleiner Bub eingeimpft worden war. Unsere erste Wohnung in Deutschland lag in einem kleinen Ort im Odenwald in der Nähe von Weinheim namens Unterflockenbach, das heute Gorxheimertal heisst. Ich war dort zwischen 3 und 6 Jahre alt und erlebte an sich eine Naturidylle mit Bach, viel Natur und Wald, und Kindergartenfreundschaften.

Aber es gab auch die Dörfler, die teilweise sehr rabiate Erziehungsmethoden hatten… und ich war eher sensibel 🙂

Jedenfalls wohnten wir in einer Einliegerwohnung oberhalb einer Gastwirtschaft und die Gastwirte, ein Mutter/Tochtergespann ohne Männer schauten nach mir, wenn meine Eltern arbeiteten.

Daher kam es vor, daß ich (in der dunklen Jahreszeit) erst dann nach Hause konnte, wenn es draussen schon dunkel war. Es waren zwar nicht mehr als 10-15m bis zur Treppe in den 2. Stock, aber die Dörfler machten sich einen Spaß damit zu sagen, daß, sollte ich mich nicht beeilen, der Nachtkrapp käme um mich zu holen.

Viel später hab ich recherchiert, daß dieser Nachtkrapp, ein sehr großer Rabenvogel, fast überall in Deutschland und Österreich als Mythos unterwegs war (und vielleicht noch ist).

Ich kann mich jedenfalls dran erinnern, daß ich nie schneller gelaufen bin als damals mit echter Angst im Nacken.

Die Angst vor dem Nachtkrapp hat sich irgendwann  gelegt, aber die Nachwirkungen hab ich immer wieder gespürt. Ich bin früher manche Abende mit dem Fahrrad durch den Wald gefahren, gerne auch ohne Dynamo, weil es dann schneller ging und die Nachtsicht irgendwann einsetzte. Wenn es aber dann hinter einem zu knacken begann, war das alte Gefühl auf einen Schlag da, irrational und groß.

 

Es gibt hier eine Vorzeichnung mit Bleistift, für die Übermalung benutzte ich Ölpastellstifte von Caran d’Ache teilweise hab ich sie gelassen wie sie waren, aber teilweise hab ich sie mit einem Pinsel mit Terpentin übermalt, weil der das Wachs auflöst und einen malerischeren Ductus erlaubt.

Ich wollte in dem Bild hauptsächlich die Dynamik der Bewegung und das Gefühl der Bedrohung wiedergeben, das ich damals empfand.

Das Bild hat eine Größe von 27×34 cm, das Außenmaß des Passepartouts ist 40x50cm. Das Papier ist nicht grundiert. Das Entstehungsjahr ist 1987.