Beim Geflügelhändler auf dem Markt gab es genau ein Päckchen mit Hähnchenoberschenkeln. Nachdem die junge Verkäuferin von ihrer Oma überzeugt wurde, das diese und nicht die Unterschenkel die Pollo fino seien, nahm ich sie mit. Ich mag das Fleisch (im englischen wird bei Geflügel unterschieden zwischen „white“ und „dark“ meat), weil es saftiger bleibt und auch mal etwas länger liegen kann. Brust ist da viel empfindlicher. Außerdem ergibt sich die Gelegenheit, den Schenkel zu füllen, weil die eine Hautseite geöffnet wird, um den Knochen zu entfernen.
Weiterhin gab es an einem Stand, der wirklich schöne Gemüse hat (und auch eine schöne Auswahl an Salaten) schöne Steinpilze. Ja, es ist immer noch Saison! Zumindest in Bayern. Diese hier waren mit €2.90/100g außerdem noch relativ preiswert. Ich durfte mir wieder kleine Exemplare aussuchen, und nahm 5 Stück mit, insgesamt 175 g. Dann sah ich Erbsen und fragte, wo die herkämen, die Saison sei doch eigentlich vorbei. Er erklärte, daß ein paar kleine Bauern in der Pfalz noch einen kleinen Rest ernten konnten, und meinte sie seien (die Schoten) nicht mehr voll ausgebildet, aber er bot mir an, eine zu probieren. Die Erbsen waren wunderbar süß und überhaupt nicht mehlig. Also mußten zwei Hände mit. Zuhause hatte ich noch Bio-Karotten, so kam eszur Neuauflage des beliebtesten Gemüsegemischs 🙂 .
Zuerst wurden 2 der 5 Pilze kleingehackt und mit einer Schalotte und einer halben Knoblauchzehe angeschwitzt, mit Weißwein abgelöscht und eingekocht. Als das Gemisch fast trocken war, hab ich jeweils 2 El auf die offenen Pollo fino Innenseiten gegeben, die ich vorher gesalzen und gepfeffert habe, und die Teile so gut es ging eingerollt. Mit Küchenzwirn wurden sie zusammengebunden. Alle Seiten wurden schön scharf angebraten, danach kamen sie knappe 10 Minuten in einen Ofen der auf 200 C gestellt worden war.
Die restlichen 3 Steinpilze wurden ebenfalls kleingeschnitten und mit einer weiteren zerkleinerten Schalotte und der zweiten Knoblauchhälfte angebraten. Nachdem die Mischung Farbe genommen hatte, kam wieder ein Schluck Weißwein dazu, dann aber auch ein Glas Geflügelfond. Nach 10 Minuten hab ich einen halben Becher Schlagsahne dazugegeben. Das köchelte noch 5 Minuten, dann hab ich das in den Püriertopf gegeben und ganz fein püriert. Das kam dann wieder zurück auf den Herd um weiter zu reduzieren.
*Flashback*
Ich hab schon ein paarmal erwähnt, daß gutes Kochen in meinem Elternhaus eigentlich nicht angesagt war. Oft kam meine Mutter müde nach Hause und wir schlugen vor, etwas vom kleinen Laden um die Ecke zu holen. Ich mochte die Steinpilzsuppe von Maggi oder Knorr oder von sonstwem…
Die Sauce war zwar wegen der frischen Pilze teurer, hätte aber in ähnlicher Qualität auch mit getrockneten hergestellt werden können. Aber beide sind kein Vergleich zur Tütensuppe – die stinkt vollkommen ab! (If I knew then what I know now)
Jedenfalls war die Sauce der Hammer, den Rest hab ich gleich eingefroren.
Insgesamt ein sehr leckeres Gericht, auch wenn es einigermaßen irritiert, Erbsen Anfang November (frisch) auf dem Teller zu sehen 🙂
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