Thanksgiving 2022


Es hat hier aus den bekannten Gründen ein paar Jahre kein Thanksgiving mehr gegeben. Aber dieses Jahr hatte ich frei, weil das Geschäft inzwischen an diesem Tag ganz geschlossen hat. Und irgend etwas hat mich geritten, etwas in der Art eines klassischen Thanksgiving Dinners zu machen. Es wurde sehr lecker, nur nicht so reichhaltig wie sonst, denn es war ein Dinner for one.

Ich fand eine Puten-Oberkeule, die ich mitnahm, dazu machte ich Gemüseeinkäufe (grüne Bohnen, Rosenkohl), etwas Bacon, 2 dünne frische Bratwürte, Hühnerklein für die Brühe, Baguette, Milch und Butter. Den Rest (Gewürze und Kräuter, Mehl und Kartoffeln) hatte ich schon hier.

Das Stuffing, auch Dressing genannt

Ich bekam kein Knödelbrot, also kaufte ich ein Baguette. Und weil das frisch war, ich es aber getrocknet brauchte, testete ich mein neues Spielzeug, einen Airfryer aus. Nachdem ich das halbe Baguette erst in Scheiben und dann in kleine Würfel geschnitten hatte, gab ich die Würfel bei 140C in den Korb und gab als Zeit 20 Minuten an. Nach 8 Minuten wurde ich neugierig und schaute nach – die Würfel waren staubtrocken! Zu diesen Würfeln gesellten sich nach und nach eine große Schalotte, 2 Knoblauchzehen, 2 Stangen fein gewiegter Sellerie, fein gehackter Salbei, frischer Thymian, etwas Rosmarin und frische Petersilie. Dazu briet ich das Brät aus den Bratwürsten mit zerstossenem Fenchel an, um etwas Salsiccia Ähnliches zu bekommen (In Amerika wird gerne bei manchen Rezepten mit Fleisch eine „Country Sausage“ zurückgegriffen. Sie hat auch einen Fenchelanteil obwohl sie ein Industrieprodukt ist). In einer Metallschüssel rührte ich alle Zutaten zusammen und gab genug der Brühe dazu, um alle Zutaten zu binden, ohne sie zu suppig zu machen. Danach gab ich die Masse in eine feuerfeste Schüssel und wartete den Zeitpunkt ab, sie in den Ofen zu schieben, damit sie möglichst zeitgleich fertig würde.

Die Brühe

Heston Blumenthal hat vor Jahren einmal seine Hühnerbrühe beschrieben: Schnellkochtopf, die erste Stunde Hähnchenflügel (Mengen hab ich vergessen), die zweite Stunde Suppengrün, fertig. Ich brauchte nicht ganz soviel Brühe, also nahm ich eine Packung Hühnerklein, zwei Karotten, zwei Selleriestangen und einen ganzen Lauch, machte das Gemüse kleiner und kochte alles eine Stunde im Schnellkochtopf. Auch nicht schlecht! Ich reduzierte die Flüssigkeit um ein Drittel und gab von der Brühe in dieser Konzentration einige Kellen ins Stuffing.

Der Oberschenkel

Ich habe eine alte ovale Form für den Ofen von LeCreuset, die ist nur mittelgroß, da hat das Fleisch schön hineingepasst. Ich habe es gesalzen und gepfeffert und mit der Hautseite nach oben in den Ofen geschoben. Im Internet stand 2 Stunden bei 180C für eine Kerntemperatur von 80C. Gottseidank hab ich nach einer Stunde nachgeschaut – da hatte meine Pute nämlich schon 82C (bei einer Ofentemperatur von 170C. Mein Problem war jetzt, daß ich ein paar Sachen noch nicht angefangen hatte (Kartoffeln und Gravy) Also drehte ich das Fleisch erst einmal um und reduzierte die Hitze auf 160C. Dann schob ich das Stuffing direkt mit hinein und setzte die Kartoffeln in Salzwasser auf.

Grüne Bohnen und Rosenkohl hatte ich nacheinander bissfest gegart und kalt abgebraust, um die Farbe zu erhalten. Die Bohnen waren auch scghon mit Bacon umwickelt und warteten auf ihren Einsatz im Airfryer (um den Bacon knusprig zu machen und das Gemüse wieder zu erwärmen. Das zweite hat geklappt, aber der Bacon hatte nicht genug Zeit um knusprig zu werden.

Die Gravy

Zuerst ein Stück Butter mit einer fein gewiegten Schalotte aufschäumen, etwas Mehl dazugeben, kurz anschwitzen, dann 1/2cm Tomatenmark mitanschwitzen, dann mit einem Schluck Weisswein löschen, mit der Brühe soweit auffüllen, dass sie nicht weiter andickt. Einreduzieren. Mir war die Gravy da noch zu hell, also holte ich kurz das Fleisch heraus und der Gravy einige Kellen der brauneren Sauce vom Fleisch. Dabei drehte ich den Oberschenkel wieder mit der Hautseite nach oben.

Nachdem die Kartoffeln soweit waren, gab es für sie Muskat, Milch Salz, Pfeffer und fein gehackte Petersilie. Dann pürierte ich sie mit einem Kartoffelstampfer.

Dann musste ich nur noch anrichten, die Preiselbeeren dazugeben und die Fotos machen. Es war etwas aufwendiger, hat sich aber gelohnt. Ich glaube ich kann bis Sonntag davon leben 🙂

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Steinpilzravioli


So trifft man sich wieder! Aber es gibt einen Grund 🙂 Ich habe endlich Herd und Kühlschrank ausgetauscht und könnte nicht glücklicher sein! Der Kühlschrank ist nur ein Kleiner, aber da schon Klassen besser als meine vorherige Katastrophe (vor allem leckt er nicht!), der Herd ist ein kleiner Bauknecht, aber er hat ein paar übliche Funktionen, die mein Vormodell nicht hatte, wie Temperaturkontrolle/Anzeige und Zeitabschaltung. Plötzlich entdecke ich die Freuden des Kochens wieder!

Gut, heute hatte ich mir vorgenommen einen Pastateig herzustellen für Ravioli, die ich mit einer getrockneten Steinpilzmischung füllen wollte.

Beide Rezepte fand ich im Silberlöffel, allerdings hatte ich nicht vor, Geld für 300 g frische Steinpilze auszugeben, so ich sie in Pforzheim um diese Zeit fände – auf dem Viktualienmarkt würden die heute schätzungsweise mehr als 20 € kosten. Die bessere Alternative hier ist natürlich Trockenware, weil sie auch ungleich aromatischer ist. Ich hatte letztes Jahr bei einem Discounter 60 g Steinpilze getrocknet für 5.99 gekauft, heute verwendete ich knapp 30 g. Die wurden in warmes Wasser gegeben und brauchten etwa 20 Minuten, um wieder weich zu sein. Das Einweichwasser habe ich zum Teil weiter verwendet.

Beim Teig richtete ich mich im Großen und Ganzen nach dem Silberlöffelrezept, allerdings in einem etwas kleinerem Rezept.

200 g Mehl Type 405

2 Eier, 1 Eigelb

In der Knetmaschine 10 Minuten auf Stufe 2, dann einpacken in Klarsichtfolie, eine Stunde im Kühlschrank.

Die geforderte Menge an Steinpilzen empfand ich als viel zu viel, also nahm ich die oben genannten etwa 30 g, weichte die ein, und sautierte sie mit einer klein geschnittenen weissen Zwiebel in 4 El Olivenöl langsam an. Hier gab ich bei etwas zu viel Hitze einen kleinen Schluck des Pilzwassers zur Verdünnung dazu. Hierzu gesellten sich Salz und Pfeffer und etwa 200 g Ricotta (verlangt wurden 250 g) und etwa

40 g Parmesan, feingerieben dazu. Ich mixte ich alles mit dem Stabmixer auf. Diese Mixtur soll

15 Minuten durchziehen, bevor sie weiterverarbeitet wird.

Den Teig verarbeitete ich mit einer italienischen Kurbelmaschine, die ich schon seit mindestens 20 Jahren habe. Der geruhte Teig brauchte nur eine bemehlte Fläche, um etwas trockener zu werden, und nach ein paar Umdrehungen war er sehr geschmeidig. Ich schaffte es, ihn bis auf Stufe 6 von 7 auszurollen, was vielleicht für Ravioli eine Stufe zu dünn war. Er liess sich zwar füllen und auch kochen, aber er stand nicht so selbstbewusst am Teller wie andere Ravioli (ihr könnt ja sagen, was ihr meint). Für mich hat Teig und Füllung sehr gut geschmeckt, ich hätte nur gerne etwas mehr Pasta Mundgefühl gehabt.

Das Finish bestand aus 10 Blättern Salbei in feinen Streifen, die in einer Pfanne brauner Butter gegart wurden. Nachdem die Ravioli etwa 7 Minuten kochten, probierte ich eine und fand sie gut, und gab die abgeseihten Ravioli in die braune Butter mit dem Salbei, schwenkte sie ein paar Mal durch, gab sie auf einen Suppenteller und streute Parmesan drüber.

Wie gesagt, Silberlöffelrezepte sind gute Rezepte – hätte ich eine italienischen Nonna, hätte sie mir vielleicht ins Ohr geflüstert – Alessandro, bei Ravioli nur bis Stärke 4 oder 5 durchrollen, dann hast Du mehr davon 🙂

Ich hab es trotzdem sehr gern gegessen und auch zelebriert. Ich habe junge Nachbarn in der Ausbildung, die sitzen oft vor meiner Tür und rauchen (weil sie das in ihrer Wohnung nicht dürfen). Die Nachbarin hat mir zweimal ein Schmankerl vorbeigebracht – heute durfte ich mich dafür bedanken, und gab ihr über 20 der Steinpilzravioli, Salbei und ein Stück Parmesan mit.

Ich bin gespannt, was sie sagt 🙂

Hähnchen fricassée Variante


Gekocht hab ich es vor knapp zwei Wochen und wollte es gleich posten, aber irgendwas anderes war immer. Es ist jetzt auch nicht unbedingt der grosse Wurf, aber es war leicht, preiswert und auch schnell gemacht, und es ergab 2 Portionen aus einer Hähnchenbrust.

Die üblichen Verdächtigen bei den Zutaten: Reis (Basmati, gewaschen, bis das Wasser klar fliesst)

1 Hähnchenbrust ohne Haut (ich hatte eine Bio Brust)

1 Zwiebel, fein gewiegt

1/8 Weisswein

2 Karotten mit diesem Dreh/Schrägschnitt

Erbsen, ausnahmsweise TK

Gemüsebrühe selbstgemacht (Schnellkochtopf)

Braune Champignons in Vierteln

200 ml Sahne

etwas Mehlbutter 🙂

ein paar Fäden Safran

Die Hähnchenbrust erst der Länge nach in drei Streifen schneiden und dann in jeweils 2 Stücke zerteilen. Sie sollen nicht zu klein werden, damit sie nicht austrocknen.

Den Reis aufsetzen und 20 Minuten garen.

Zwiebel leicht dünsten, Karotten dazu, dann mit Weisswein und Gemüsebrühe ablöschen, köcheln bis noch gut bissfest, Hitze auf klein drehen, Hähnchenstücke und Sahne dazugeben, die letzten 4 Minuten die Champignons, die letzten 2 Minuten die Erbsen, die Mehlbutter und den Safran, gut umrühren und abschmecken. Es braucht ganz sicher Salz und Pfeffer, in der richtigen Jahreszeit wären auch Spargelspitzen angesagt. Man könnte auch Kaiserschoten dazutun, oder Steinpilze statt Champignons. Alles eine Frage der Jahreszeit und des Geldbeutels.

Ach ja, ich wollte eigentlich Kerbel dazugeben, fand aber keinen und nahm dann leicht gemörserte Fenchelsamen (1/2 Tl), das war sehr lecker.

Nackensteak Pfirsich Erbsen Pfifferlinge Kartoffelstampf


Es ist etwas mehr als eine Woche her, daß ich für dieses Gericht auf dem Samstagsmarkt war. Das Fleisch war vom Stand eines Metzgers von einem Dorf in der Nähe, Die Erbsen gab es von einem gut sortierten Stand, der sehr hochwertige und vielseitige Gemüse- und auch Obstsorten hat. Die Pfifferlinge bekam ich am anderen Eck, das sind die Leute mit der großen Auswahl und den guten Preisen. Dort gab es auch die Petersilie und den Pfirsich.

Das Gericht selbst war leicht zuzubereiten-der Nacken, den ich gekauft hatte, war ein Stück von etwa 750 Gramm, den schnitt ich in 4 Stücke und gab 3 davon in den Froster. Die Erbsen wurden gepalt und vorgekocht (bis knapp bissfest), danach kalt abgebraust und beiseite gestellt. Später wurden sie mit Butter auf Temperatur und Weichheit gebracht.

Die Pfifferlinge wurden hingebungsvoll geputzt 🙂 , dann mit Zwiebeln und Knoblauch angebraten.

Die Kartoffeln wurden geschält, in kleinere Stücke geschnitten und in Salzwasser gegart, bis sie weich waren. Danach hab ich sie eine Weile angebraten, bis sie am Ende zerstampft wurden.

Zu den Erbsen gab es Petersilie, auf das Nackensteak gab ich eine selbst zusammengestellte Gewürzmischung, die vorher schon als Rub für Schweinerippchen hergehalten hatte.

Am längsten haben wohl die Kartoffeln gedauert, aber auch das Nackensteak brauchte eine Zeit, weil es durch sein sollte und weil es zarter wird, wenn man sich mehr Zeit dafür nimmt. Ausserdem gab ich in der Schmorphase des Nackensteaks die Pfirsichschnitze mit in die Pfanne, um sie weich und aromatisch zu bekommen. Wieder ein Gericht mit Fleisch und Frucht, sicherlich nicht für jeden, aber ich mag das sehr.

Insgesamt sehr lecker!

Hohe Rippe Erbsen Kartoffelstampf Pfifferlinge Rotwein Zwiebelsauce


Samstags auf dem Markt gab es lauter Sachen, die ich gerne miteinander mische und verspeise: Erbsen und Minze, Rotwein und Zwiebeln, Kartoffeln und Pfifferlinge… Das Fleisch, ein Stück Hohe Rippe, also ein Stück zum Schmoren, hatte ich auch vom fahrenden Metzger, der auf dem Markt verkauft. Ich weiss in diesem Fall nichts über die Tierherkunft, aber er kommt aus einem kleinen Ort ganz in der Nähe, und ich denke, er würde sich nicht halten können, wäre die Qualität nicht gut.

Zuerst teilte ich die Hohe Rippe der Breite nach in zwei Hälften. Zwischen den Hälften ist ein breiteres Fettstück, das ich erst einmal ausliess. Dann nahm ich das Fleisch heraus und gab die gehackten Zwiebelstücke dazu, um sie anzuschwitzen. Jetzt gab ich 6 cm Tomatenmark dazu, schwitzte es gut an und löschte erst mit Tawny Port, und nachdem der ganz verdampft war, mit einem Viertel Cabernet Sauvignon ab. Danach gab ich noch ein Glas Kalbsfond und etwas Thymian dazu. Jetzt musste die Rippe nur 90 Minuten mit teils offenen Deckel langsam schmoren.

Hier jetzt ein Klugscheisser Kommentar, weil mir das in letzter Zeit öfters begegnet ist: Erbsen werden gepalt, d.h. aus deren Hülsen herausgeschält, Krabben hingegen werden gepult, deren Schale wird entfernt (‚Tschuldigung).

Also palte ich die frischen Erbsen und kochte sie in Salzwasser knapp gar, dann wurden sie kalt gestellt wegen der Farbe. Die Pfifferlinge putzte ich mit einem kleinen Messer. Die Kartoffeln wurden geschält und in Salzwasser weich gekocht.

Nachdem das Fleisch weich war, dickte ich die Sauce mit Beurre manie etwas ein und stellte es warm.

Jetzt erwärmte ich die Erbsen in Butter und gab frisch gehackte Minze dazu. Die Pfifferlinge wurden auch angebraten – sie bekamen Petersilie dazu. Am Schluss stampfte ich die Kartoffeln mit -klar! Butter- und gab auch da etwas Petersilie dazu. Alle Gemüse wurden natürlich auch mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Jetzt konnte ich anrichten und geniessen 🙂

Lendenspiesse Kartoffeln Feta Oliven Zwiebel


Ich habe schon eine Weile keinen Spiess mehr gemacht, und hatte Lust, ihn rustikal zu gestalten und griechische Elemente dazuzugeben, also den guten Feta und verschiedene Oliven mit Stein. Als Saucenersatz machte ich eine aromatische Mischung aus Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Zucker, Oregano, Olivenöl und weissem Balsamico, die ich langsam anschmorte. Durch die Zutaten wurde sie süsslich/sauer und sehr appetitanregend.

Die Spiesse bestanden aus gleichmässigen Stücken Fleisch aus der Schweinelende, die sich mit Zwiebelstücken und Paprika abwechselten. Durch die eher flachere Form des Fleisch konnte ich sie leicht in der Pfanne anbraten und ersparte mir den längeren Aufenthalt im Ofen.

Feta und Oliven hatte ich vom Samstagsmarkt, von einem Stand, dessen Betreiber ich jetzt schon eine Weile nicht mehr gesehen habe. Der Stand wird jetzt von einer Familie betrieben, die wohl noch die gleiche Qualität bezieht. Und wenn ich mich richtig erinnere, stammten Feta und Oliven nicht aus Griechenland, sondern aus Frankreich (oder wurden dort gehandelt und erworben). Jedenfalls eine gute Qualität der typisch griechischen Zutaten.

Das Besondere an diesem Gericht war aber diese Zwiebel Tomatenmischung. Zuerst wurden beide Zutaten klein gewürfelt und bei langsamer Hitze angeschmort. Dazu kamen auch einige der übrigen Paprikastückchen, ein Schluck Weisswein, Oregano, etwas Kalbsfond, ein flacher Tl Oregano (mexikanischer!), ein halber Tl Zucker und vielleicht ein El weissen Balsamico. Die überschüssige Flüssigkeit konzentrierte ich und bekam dadurch einen schön konzentrierten Geschmack.

Da Schweinelende nicht unbedingt das geschmackvollste Schweiefleisch ist, passte diese Unterlage sehr gut dazu. Ich bin ein Freund von Bratkartoffeln, und diese wurden erst fast gar vorgekocht und dann ganz langsam angebraten. Für ein bodenständiges Gericht kenn ich kaum was Besseres!

Auch gut dazu pasten die pikant scharfen Pepperoni, die ich auch mit angebraten hatte.

Chili con Carne Variante X


Urspünglich wollte ich ein Chili „Texas Style“ machen, was bedeutet hätte, eine Art Gulasch mit den landestypischen Gewürzen zu kochen, aber ohne die Bohnen dazuzugeben. Aber es sollte nicht sein:

Eine Packung Rindergulasch nicht! von Zorn, sondern von einer Kette, aber in Bioqualität, war 2 Tage vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums schlecht und musste entsorgt werden. Ich weiss nicht, ob die Kühlkette daran schuld war, oder vielleicht mein Kühlschrank bei den heissen Außentemperaturen schlapp gemacht hat. Jedenfalls hatte ich noch etwas gefrorenes Rinderhack (150g), und entschloss mich, es damit zu machen.

Um das Chili in die mexikanische Richtung zu würzen, holte ich meine getrockneten Chiles heraus und schnitt von dreien ein Stück ab. Diese Chiles sind zwar getrocknet, aber noch fleischig und ein wenig weich. Es handelte sich um je etwa 10 g von den Chiles Ancho (eine geräucherte Chili), Mulato und Pasilla.

Insgesamt eine fruchtig-rauchige Mischung mit einer leichten Schärfe, die ich meiner (Gewürz)Kaffeemühle pulverisierte. Der Rest der Würzung bestand aus Kreuzkümmelsamen und mexikanischem Oregano zu gleichen Teilen, und dann etwas, das ich noch nie vorher probiert habe: Hoja Santa (mexikanische Pfefferblätter) und Hoja de Aguacete (Avocadoblätter). Natürlich auch Salz und Pfeffer.

Ich müsste allerdings lügen, wenn ich behauptete, den Unterschied geschmeckt zu haben, ich muss mich da nochmal einlesen.

Die Idee mit dem texanischen Chili war Geschichte, und ich briet das aufgetaute Rinderhack an und gab anschliessend zwei weisse Zwiebeln und 3 Knoblauchzehen dazu. Anschliessend gab ich ein Glas Rotwein zum Ablöschen eine Dose Tomatenstücke dazu. Nachdem diese Mischung eine Weile geköchelt hatte, gab es eine Dose abgespülter Kidneybohnen dazu. Jetzt liess ich das Chili eine knappe Stunde ganz leicht

köcheln, um die Aromen zu verbinden.

Ich servierte es mit Wachtelei, Koriandergrün und Frühlingszwiebelgrün und ein paar Scheiben Ciabatta. Ach ja, ein wenig Cheddar war auch dabei 🙂 Es war ziemlich lecker, reichte allerdings nur für 2 Portionen – viel Aufwand, wenig Ertrag.

Supreme Ratatouille Polenta


Ich war heute zwar nicht auf dem Markt, ging aber trotzdem zu Metzger Zorn, wo ich ein Maishähnchen von Bruno Siebert bekam. Es ist zwar nicht ein Label Rouge Hähnchen, aber ich gehe davon aus, dass die Qualität trotzdem akzeptabel ist.

Ich hatte die (sommerliche) Idee, dazu ein Ratatouille zu kochen und das mit einer Polenta zu mischen.

Die letzte Ratatouille ist schon eine Weile her, aber im Gehirn präsent – es geht um Auberginen, Zucchini, Tomaten, Paprika, Zwiebeln und Knoblauch, gewürzt mit Rosmarin, Thymian, Oregano und 2 kleinen scharfen italienischen Chilis. Die Auberginen und Zucchinis wurden nicht zu klein geschnitten und zuerst gesalzen, um sie etwas zu entwässern. Danach wurden die einelnen Komponenten der Reihe nach langsam angebraten. Mit den zerkleinerten frischen Tomaten gab ich auch etwa 2 El Tomatenmark dazu.

Nicht alle Komponenten kamen gleichzeitig in den Topf: Zuerst die in Quader geschnittene Aubergine, um sie zu bräunen, dann wieder heraus. Dann die Paprika und die Zucchini, die dann wieder heraus und die zerkleinerten roten Zwiebeln, den Knoblauch und den Tomaten. Nachdem sie langsam weich wurden, kamen nach und nach die anderen Gemüse wieder dazu, wobei die Aubergine erst am Schluss dazu kommt, damit sie nicht zerfällt.

Zu Anfang hatte ich das gewürzte Hähnchen mit einer eingestochenen Zitrone im Bauchraum versehen. Ich gab das Huhn in eine meiner Le Creuset Keramikbehältnisse, gab etwas Weisswein und Wasser dazu, und vesiegelte das Oval mit Alufolie. Wer hier regelmässig liest, weiss, daß es am Herd liegt, der ausser Kontrolle ist: Innerhalb von 15 Minuten hat er eine Temperatur, die alle Oberflächen verbrennt. Also kann man Dinge, die länger brauchen, nur abdecken.

Es hat ganz gut geklappt – nach etwa 40 Minuten deckte ich das Huhn auf, drehte es um und liess die Folie erst weg (8 Minuten) danach drehte ich das Huhn wieder nach oben, schaltete den Herd aus und stellte den Timer auf 15 Minuten. Jetzt hatte ich ein gares Huhn mit Farbe 🙂

Für die Polenta nahm ich Wasser und Hühnerbrühe und rührte die Polenta in die kochende Flüssigkeit ein. Es war schwierig, den perfekten Festigkeitsgrad zu errühren – ich hatte etwas zu viel Wasser dazugegeben. Dadurch hat es etwas länger gedauert, bis es fest genug war, angebraten zu werden. Am Ende waren die Rechtecke aussen knusprig und innen cremig und sehr lecker! Die Polenta kam übrigens von einer deutschen Bio Mühle 🙂

Zusätzlich gab ich später zur Hähnchenflüssigkeit ein halbes Glas Hühnerbrühe dazu, die, nachdem sie gut reduziert war, mit etwas Butter gebunden und über die Supreme und die Polenta gegossen wurde.

Zusammen hat das richtig lecker und auch sommerlich geschmeckt!

Entenbrust Fenchel Bulgur Erbsen Orangensauce


Wenn man bei mir Orangensauce googelt, bzw. danach sucht, bekommt man mindestens 8 Rezepte über die Jahre. Sie sind alle ähnlich, man kann aber auch die Vorlieben einer Zeit herauslesen. Und diese Vorlieben ändern sich von Zeit zu Zeit.

Heute zum Beispiel nahm ich den Saft von 3 Orangen (hab ich schon einmal gemacht), schwitzte eine Schalotte und eine Knoblauch an (auch schon einmal), löschte ab mit Noilly Prat (Premiere), füllte auf mit einem Glas Hähnchenfond (war vorher nur ein halbes Glas), Gab den Orangensaft dazu, reduzierte um 2/3, gab 2 El Sherryessig dazu, gab dann 2 El Liqueur d’Orange dazu, um das Verhältnis zwischen Süße/Säure/Salzigkeit und Umami ins Lot zu bringen. Am Schluss band ich sie mit einem El Maismehl ab und bekam dadurch eine sehr schöne Konsistenz.

Dazu machte ich eine frische, vom Markt erworbene Entenbrust. Zuerst ritzte ich ein Rautenmuster in die Haut, ohne das Fleisch derunter zu verletzen. Dann briet ich die Brust in meiner Le Creuset Bratpfanne ohne Öl an, wobei ich mit einer kalten Platte startete. Dazwischen drehte ich meinen Herd an. Nach etwa 8 Minuten war die Haut gebräunt, und ich konnte sie umdrehen, würzen und mit Folie abdecken, bevor ich sie in den Herd schob. Nach etwa 8 Minuten konnte ich sie wieder enfernen, dann ganz in Folie einwickeln und 10 Minuten ruhen lassen.

Dazu machte ich gehobelten Fenchel, den ich in Olivenöl anbriet, weil er mit Röststoffen einfach viel besser scheckt als gedünstet oder halt ohne die Röststoffe.

Jetzt setzte ich noch eine kleine Tasse Bulgur an – der bekommt etwa 1.5x die Menge Wasser, und wird gewaschen, bevor er aufgekocht wird. Nach dem aufkochen wird die Platte abgeschaltet, und der Bulgur zieht etwa 20 Minuten. Das konnte ich heute bestätigen.

Die Erbsen, die ich auch frisch vom Markt bekam, wurden erst gepalt und in Salzwasser fast gar gezogen und dann kalt abgeschreckt. Später gab ich sie die letzten 8 Minuten mit zum Bulgur, um ein paar größere Exemplare nachzugaren. Es wurde wunderbar!

Beim Anrichten freute ich mich über das Farbspiel und den Glanz der Orangensauce 🙂

Es war sehr lecker, wobei mir heute die Sauce besonders gut geschmeckt hat, weil sie so rund war…

Dill fehlte auf den ersten zwei Bildern, aber weil er zur gleichen Großfamilie wie der Fenchel gehört, musste er dazu. Dill passt auch ganz hervorragend zu Erbsen.

St. Louis Ribs II Ofenkartoffeln Mais Weinbergpfirsichchutney


Ich hatte heute die Gelegenheit, bei der Metzgerei Zorn vorbeizukommen und zu sehen, ob sie diese großartigen St. Louis Ribs zufällig da hätten. Die nette Fleischfachverkäuferin schaute hinten in der Fleischküche nach, und nachdem ein Metzger und ich uns geeinigt hatten was ich wollte, kam er mit einem schönen Strang dieser besonderen Rippen zurück.

Mittags war das Wetter noch gut, aber gegen 17:30 fing es an zu regnen, und ich entschloss mich, das Fleisch im Ofen zu machen. Diejenigen, die hier regelmässig lesen, wissen, daß ich mit einem Whirlpool Herd geschlagen bin, der nur eine Temperatur kennt: MAXIMUM! Um ihn zu benutzen, muss man vorsichtig mit einer Zeituhr arbeiten, auch ist es unerlässlich empfindliche Speisen mit Alufolie zu umwickeln oder abzudecken.

Im Ofen wollte ich die neuen Kartoffeln machen, also hab ich sie schnell umwickelt. Die Ribs salzte und pfefferte ich, pinselte sie mit etwas Rapsöl ein und gab sie in eine feuerfeste Emailleform. Bei frischem Mais fand ich jetzt das perfekte Rezept: In genug nur knapp siedendem Wasser ohne Salz etwa 20 Minuten ziehen lassen. Ich stehe dann immer da und drehe sie alle paar Minuten, damit alle Seiten gleich gegart werden.

Ich hatte vorher Weinbergpfirsiche (5 Stück) mit dem Plan, ein Chutney daraus zu kochen, gekauft. Ich hab ein wenig gegoogelt und fand auf einem indischen Blog ein Rezept einer jungen Dame, das interessant klang. Was noch viel besser war, dass ich alle Gewürze parat hatte (Ich habe diese Woche einen ganzen Hängeschrank voller Gewürze ausgemistet und restrukturiert). Nur das Chilipulver hat gefehlt, dafür hatte ich ganz kleine rote mexikanische Chiles (Piquin), die sich als sehr, sehr scharf entpuppten…

Das Rezept (reicht locker für die 4 fache Menge oder man gibt es in den Kühlschrank):

jeweils ein Tl Kreuzkümmelsamen, Fenchelsamen und Senfsamen, die in etwas Öl angeröstet werden

dann eine gehackte Zwiebel, 2 Knoblauchzehen und 4 cm Ingwer, beides ebenfalls gehackt, ins Öl geben

und weich dünsten.

5 Weinbergpfirsiche, enthäutet, entsteint und in Stücke geschnitten hineingeben und weich werden lassen

Jetzt jeweils einen halben Tl Chilipulver und Garam Masala dazugeben und verrühren

2 El weissen Essig, Salz, Pfeffer und Zucker dazugeben

Ich gab nur 2 flache Tl dazu, im Originalrezept war es eine wesentlich grössere Menge (1/2 Cup). Mir war

das zuviel, aber wenn es jemand nachmachen will, kann man ja abschmecken und justieren.

Nach dem Anrichten war das Chutney zwar immer noch ziemlich scharf, aber ich mochte es trotzdem und nahm mir reichlich davon. Die Rippen waren nach diesem einfacherem Rezept trotzdem sehr gut und die Fruchtigkeit des Chutneys überzeugte mich einmal mehr von der Kombination von Fleisch und Frucht.

Und der Mais war einfach genial! Ich hatte noch etwas selbstgemachte Kräuterbutter aus Knoblauch, Zitronenzeste, Salz und Petersilie, die kam auf den Kolben, Sehr lecker!