Ich hatte Freunde eingeladen, und machte mir wieder Gedanken, was ich denn anbieten könnte – ein Freund isst keine Pasta (wegen des glibschigen Mundgefühls), ein anderer will Abends keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Seine Frau wiederum mag am liebsten wenig oder gar kein Fleisch.
Ich hatte Zeit einzukaufen und entschied mich Nach und Nach für ein Menü, das ich komplett vorbereiten könnte, um dann mit den Freunden am Tisch sitzen zu können, anstatt immer wieder mit der Zubereitung irgendwelcher Speisen beschäftigt zu sein.
Beim Einkauf richtete ich mein Hauptaugenmerk darauf, die bestmöglichen Zutaten zu bekommen. Der Mozzarella di bufola zum Beispiel ist so frisch und zart (von der Spezialitätentheke des italienischen Markts um die Ecke), daß er anfängt zu laufen, wenn man ihn aufschneidet.
Die Salsiccia mit Fenchel ist aus dem gleichen Geschäft und wurde hier schon öfters verbloggt.
Die Cecci (Kichererbsen) waren italienische Dosenware. Vor Jahren hab ich mir einmal die Mühe gemacht, sie selbst weich zu kochen, aber es gibt ausser Energieverschwendung keinen Unterschied.
Zu den einzelnen Posten:
Selleriestangen, Karotten und Paprikastreifen in Eiswasser, damit sie schön knackig bleiben, bevor sie als Dippwerkzeug benutzt werden können.

Jetzt die Salate:
Als erstes der Insalate caprese – ich hab das Olivenöl schon drübergegeben, den Balsamico gab es, nachdem das Foto gemacht wurde, kurz vor dem Anrichten.
Hier kam der wunderbare Mozzarella di bufola zum Einsatz.

Ich persönlich mag den Mozzarella lieber auf einer Pizza, also machte ich noch meinen Alltags-Lieblingssalat, eine westeuropäische Annäherung an einen griechischen Bauernsalat.
Er ist so einfach wie lecker: Gurken in Würfeln, Tomaten, Feta, Petersilie, Olivenöl und Zitronensaft. Ach ja, Salz und Pfeffer!

Jetzt die Dipps:
Hier zuerst das Hummus. Die 2 Dosen Kichererbsen würden in einer Küchenmaschine püriert (das nächste Mal nehm ich den Mixer!), wobei die Flüssigkeit von einer der beiden Dosen hinzugefügt wurde. Nachdem die Masse etwas cremiger war gab ich 2 gute El Tahina dazu, wie auch einen guten Schluck Olivenöl und den Saft einer halben Zitrone.
Das mischte ich noch eine Weile und gab dann 2 Zehen zerriebenen Knoblauch, 1 Tl frisch gemahlenen Kreuzkümmel Pfeffer und Salz dazu.
Beim Servieren zog ich ein paar Furchen in die Hummusmasse und füllte sie mit Olivenöl. Es gab dann noch Bahnen von Paprika, Petersilie, Kreuzkümmel und Sumach (hab ich mir vor ein paar Monaten gekauft, nachden ich es per Zufall irgendwo entdeckt hatte (ich hab vergessen, wo).

Einer meiner Lieblingsdipps darf nicht fehlen, hier eine ganz schlanke Version, trotzdem genausolecker wie die aufgepimpten anderen Rezepte:
Guacamole – 2 Avocados, die leider nicht perfekt waren und ich die grauen Stellen herausschneiden mußte, Saft einer Limette und Salz.
An dieser Stelle will ich auch nochmal betonen, daß die wichtigste Würze für Avocado Salz ist! Nach Rücksprache gab ich zum Schluß noch Koriandergrün dazu.

Jetzt zu den Fleischvariationen:
Ganz einfach – Salsicciabällchen. Nur die Bällchen, sonst nichts! Aus dem Wurstdarm entfernte Fülle zu kleinen Kugeln abgedreht.

„Chinesische“ Spare Ribs – Ich hab die BBQ Versionen des Sommers hier hinter mir gelassen und wollte eine andere Erfahrung.
Ich fand ein (mehrere sehr ähnliche!) Rezept(e) für amerikanische „chinese style ribs“, die im Slow Cooker gemacht werden können. Das kam mir gelegen, weil ich mich 10 Stunden nicht um die Rippen kümmern müsste. Soweit, so gut. Das Rezept war denkbar einfach: 80 ml Sojasauce, 80 ml Aprikosenkonfitüre, 1 El Ketchup, 1 Tl Knoblauchpulver, 1 Tl Zwiebelpulver, 1 Tl Ingwerpulver.
Die Ribs wurden in einzelne Stücke geschnitten und in den Slow Cooker gegeben. Mit einem Pinsel trug ich die Marinade/Sauce auf, legte den Deckel auf und stellte den Cooker auf „Low“.
Am Nachmittag fing es an zu riechen, und ich hatte die Ribs mehrfach eingepinselt. Es war inzwischen auch mehr Flüssigkeit im Topf.
Als ich eine der Ribs versuchte, war ich enttäuscht – sie schmeckten sehr dumpf und hatten so gar nichts von dem, was ich mir erhofft hatte.
Ich ging zum teuren Russen und kaufte eine saftige Bio-Orange. Ich rieb die Zeste der Orange ab und gab die knappe Hälfte schon mal zu den Ribs. Die Ribs selbst stellte ich auf AUS und füllte die Flüssigkeit in einen Topf um. Den kochte ich ein. Ich gab den Orangensaft dazu und etwas Reisessig. Jetzt hatte die Sauce das süß-säuerliche, das ich wollte.
Kurz vor dem Servieren gab ich die Ribs in ein anderes Behältnis, pinselte sie mit der konzentrierten Flüssigkeit ein und machte sie im Backofen warm. Den Rest der Orangenzeste verteilte ich auf diese Ribs.

Es gab auch noch Hackbällchen Rind/Schwein, in einer Tomatensauce mit Paprika und sowohl Ancho- wie auch Chipotlechili Stücken. Die Sauce durfte eine Weile ziehen und wurde dann im Mixer fein püriert. Die Chilis gaben der Sauce ein mexikanisches Flair, aber leider keine Schärfe. Ich griff zu rabiateren Mitteln. Ich hatte noch eine Habanero herum liegen. Normalerweise sind dire mir zu scharf. Hier aber schnitt ich die Hälfte ab und pürierte den Chili mit. Jetzt hatte die Sauce den Kick den ich suchte.

Der Rest der Geschichte ist, daß die erste Absage am Abend zuvor eintrudelte. Es war eine legitime Absage. Am Nachmittag des Essens (3 Stunden vor dem Termin) die Botschaft, daß es der Mutter des Paars schlecht geht und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Andere Familienmitglieder sind im Urlaub.
Mein Freund S. wußte von diesen Entwicklungen nichts, hat sich aber gewundert, als ich ihn fragte, ob er einen guten Appetit mitgebracht hat 🙂
Wir haben geschlemmt – es gab außerdem noch eine Käseplatte, heute hab ich alles Mögliche eingefroren. Ich denke, ich kann 2 Wochen Essen mit ins Geschäft nehmen und immer wieder gut essen.
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