Wir haben im Geschäft alle paar Wochen einen „Thementag“, an dem ein oder mehrere Mitarbeiter das Essen nach einem Thema (Tacos, Frühlingsrollen, Burger, etc.) zubereiten und für einen Beitrag an die Belegschaft verkaufen. Das Geld kommt der Weihnachtsfeier zugute und läppert sich übers Jahr gesehen beträchtlich. Letztes Jahr kamen fast $5000 zusammen, genug um einen Hotelsaal für fast 200 Personen zu buchen, inclusive eines warmen Buffets und eines ziemlich fetzigen DJs.
Gestern war wieder ein solches Event bei dem es Tacos, Fajitas und Tamales gab. Dazu Pico de Gallo, etwas Salsa, ein wenig Salat, eine Guacomole und ein paar gebackene Sachen für die Naschkatzen.
Die Hauptköchin hat es ganz ordentlich gemacht, aber es gab einen Kardinalfehler: Nichts war gewürzt, es gab keinen Salzstreuer weit und breit, und Schärfe suchte man auch vergeblich. Keine Tabasco- oder andere Flasche in Sicht, keine Jalapeños nirgendwo, und noch nicht einmal, für amerikanische Geschmäcker unverzichtbar, Koriandergrün, zumindest um es selbst zu streuen.
Ich weiß nicht, ob die Zurückhaltung beim Würzen einer übertriebenen politischen Korrektheit geschuldet war, aber ich weiß, daß ich nicht der einzige war, dem dies aufgefallen ist.
Jedenfalls ging ich unzufrieden nach Hause und wollte dieses Wochenende unbedingt etwas essen, das in diese Richtung ging, und voll von Geschmack war.
Gesagt, getan.
Schon am Freitagabend holte ich ein Stück Schweinebauch, weil ich das eben gerne esse, wenn er langsam im Ofen vor sich hinschwitzt. Samstag auf dem Markt gab es bei dem Karlsruher Gemüsehändler wieder ein paar scharfe Chilis, außerdem Pforzheimer Tomaten, vollreif und duftend. Anderswo gab es Frühlingszwiebel, Koriandergrün holte ich auf dem Nachhauseweg von einem kleinen indischen Laden in der Nähe.
Der Bauch:
Ein Stück von 280 g ohne Knochen, das ich von allen Seiten mit Sojasauce eingerieben habe, bevor es in einer Kasserole mit der Hautseite nach unten bei 150 C in den Ofen.
Der Bauch war insgesamt 2 1/2 Stunden im Ofen, währenddessen ich ihn mehrfach gedreht habe.
Die Bohnen:
Ich hatte nur getrocknete schwarze Bohnen und gab deshalb 200 g der Bohnen in meinen Schnellkochtopf mit der 4-fachen Menge Wasser und zwei Lorbeerblättern, aber sonst keinem Gewürz.
Nach dem Ende der Garzeit hab ich die Bohnen in eine Pfanne gegeben, in der eine große Frühlingszwiebel und eine Knoblauchzehe in 2 El des Schweinefetts vom Bauch schmorte. Das hat geholfen, den Bohnen ein bißchen Geschmack zu geben. Auch kam eingehäufter Tl Cumin (Kreuzkümmel) dazu. Dann hab ich noch ein Glas Rinderbrühe dazugetan, und es langsam einkochen lassen. Langsam entwickelte sich Geschmack. Nachdem die Brühe fast komplett aufgenommen war, gab ich Salz dazu. und siehe da- auch Bohnen können interessant schmecken!
Pico de Gallo:
Eigentlich das Übliche-mit einer Veränderung. 2 Pforzheimer Tomaten, in kleinen Stückchen (ein scharfes Messer hilft), 4 verschiedene Chilis, die sich aber als nicht sehr scharf entpuppten, 6 Frühlingszwiebeln, in feine Röllchen geschnitten, eine gute Handvoll Koriander, fein gehackt, der Saft einer Limette, einer Knoblauchzehe UND (auch wenn ich schon mehrfach gesagt habe, daß ich Mais nur am Kolben mag) Maiskörner, aber direkt vom frisch gekochten Maiskolben abgeschnitten. Das geht tatsächlich.
Das Fleisch war sehr zart, die Haut schön knackig, und die restlichen Zutaten haben Tiefe und Frische beigesteuert.
So hätte ich mir das im Geschäft gewünscht.



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