Heute zeig ich ein Bild, das für mich ungewöhnlich ist, das aber jeder kennt, der im Kindergarten oder in der Schule Malen oder Kunstunterricht hatte.
Es handelt sich um ein Bild, das dadurch entstand, daß ein Blatt Papier in Farbe gelegt wurde, die auf eine (Holz)Fläche aufgetragen worden war.
Danach wurde das Blatt abgezogen und geschaut, was es denn sein könnte. Jetzt wurde das Gesehene hervorgehoben.
Man kann sehen, daß ich nicht so sehr viel gemacht habe.

Es kam der blaue Hintergrund dazu, ein paar Kreise mit sternförmigen Strichen außen herum, ein paar graue Schattierungen dort wo Haare wären 🙂
Auch das „Auge“ (oben, mittig, unter den grauen Haaren) kam dazu. Das waren die Dinge, die ich sah und herausarbeitete: Ein Monster, eine Phantasiegestalt.
Soweit, so belanglos. Ich schaute das Werk einige Tage an, immer überlegend, was da noch entstehen könnte.
Dabei fiel mir auf, daß die Spuren, die der Abzug des Papiers von der saugenden Farbe hinterlassen hatte, aussahen wie die Höhen-, und Tiefenlinien in Landkarten und Atlanten.
Da ich den Hintergrund schon blau bemalt hatte, war es kein großer Schritt sich eine Landkarte vorzustellen.
Und dann fiel mir ein, daß die Landkarten aus der Zeit, da noch vieles unentdeckt war, einen Aufdruck an den Rändern aufwiesen: Oftmals war es das lateinische „Terra incognita“, das unbekannte Land, aber manche englische Karten hatten auch den Aufdruck: „Here there be monsters“, altes Englisch für „hier gibt es Ungeheuer“, das bedeutete, daß man nicht wußte, was es hier gab.
Und damit gelingt der Brückenschlag von Bekanntem, Rationalem in unserem Leben, und den Bereichen, die für jeden von uns etwas verschieden ist, aber uns alle irgendwie berührt: Das Irrationale, die Nebelgeister im Wald in der Dämmerung, die komischen Schatten auf einer unbekannten, dunklen Strasse, die schnell vorbeihuschen, und andere Effekte, die uns ganz schnell wieder in eine kindliche Zeit zurückwerfen, in der alles möglich war. Meistens stecken wir das schnell weg, aber es gibt auch Situationen, in der der Schreck nicht schnell vorbeigeht, sondern durch die Umstände länger anhält (zB eine nächtliche Fahrt durch unbekanntes Gebiet mit Regen und Blitzen) und hohen Stress hervorruft-Grenzerlebnisse für jeden von uns.
Here there be monsters eben.
Die Arbeit misst 21,5×27,5 cm und wird durch ein Passepartout von 40×50 cm eingerahmt. Es stammt aus dem Jahr 2013 und wurde mit Acrylfarben hergestellt. Dazu kamen noch Bleistiftstriche.
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