Thanksgiving 2022


Es hat hier aus den bekannten Gründen ein paar Jahre kein Thanksgiving mehr gegeben. Aber dieses Jahr hatte ich frei, weil das Geschäft inzwischen an diesem Tag ganz geschlossen hat. Und irgend etwas hat mich geritten, etwas in der Art eines klassischen Thanksgiving Dinners zu machen. Es wurde sehr lecker, nur nicht so reichhaltig wie sonst, denn es war ein Dinner for one.

Ich fand eine Puten-Oberkeule, die ich mitnahm, dazu machte ich Gemüseeinkäufe (grüne Bohnen, Rosenkohl), etwas Bacon, 2 dünne frische Bratwürte, Hühnerklein für die Brühe, Baguette, Milch und Butter. Den Rest (Gewürze und Kräuter, Mehl und Kartoffeln) hatte ich schon hier.

Das Stuffing, auch Dressing genannt

Ich bekam kein Knödelbrot, also kaufte ich ein Baguette. Und weil das frisch war, ich es aber getrocknet brauchte, testete ich mein neues Spielzeug, einen Airfryer aus. Nachdem ich das halbe Baguette erst in Scheiben und dann in kleine Würfel geschnitten hatte, gab ich die Würfel bei 140C in den Korb und gab als Zeit 20 Minuten an. Nach 8 Minuten wurde ich neugierig und schaute nach – die Würfel waren staubtrocken! Zu diesen Würfeln gesellten sich nach und nach eine große Schalotte, 2 Knoblauchzehen, 2 Stangen fein gewiegter Sellerie, fein gehackter Salbei, frischer Thymian, etwas Rosmarin und frische Petersilie. Dazu briet ich das Brät aus den Bratwürsten mit zerstossenem Fenchel an, um etwas Salsiccia Ähnliches zu bekommen (In Amerika wird gerne bei manchen Rezepten mit Fleisch eine „Country Sausage“ zurückgegriffen. Sie hat auch einen Fenchelanteil obwohl sie ein Industrieprodukt ist). In einer Metallschüssel rührte ich alle Zutaten zusammen und gab genug der Brühe dazu, um alle Zutaten zu binden, ohne sie zu suppig zu machen. Danach gab ich die Masse in eine feuerfeste Schüssel und wartete den Zeitpunkt ab, sie in den Ofen zu schieben, damit sie möglichst zeitgleich fertig würde.

Die Brühe

Heston Blumenthal hat vor Jahren einmal seine Hühnerbrühe beschrieben: Schnellkochtopf, die erste Stunde Hähnchenflügel (Mengen hab ich vergessen), die zweite Stunde Suppengrün, fertig. Ich brauchte nicht ganz soviel Brühe, also nahm ich eine Packung Hühnerklein, zwei Karotten, zwei Selleriestangen und einen ganzen Lauch, machte das Gemüse kleiner und kochte alles eine Stunde im Schnellkochtopf. Auch nicht schlecht! Ich reduzierte die Flüssigkeit um ein Drittel und gab von der Brühe in dieser Konzentration einige Kellen ins Stuffing.

Der Oberschenkel

Ich habe eine alte ovale Form für den Ofen von LeCreuset, die ist nur mittelgroß, da hat das Fleisch schön hineingepasst. Ich habe es gesalzen und gepfeffert und mit der Hautseite nach oben in den Ofen geschoben. Im Internet stand 2 Stunden bei 180C für eine Kerntemperatur von 80C. Gottseidank hab ich nach einer Stunde nachgeschaut – da hatte meine Pute nämlich schon 82C (bei einer Ofentemperatur von 170C. Mein Problem war jetzt, daß ich ein paar Sachen noch nicht angefangen hatte (Kartoffeln und Gravy) Also drehte ich das Fleisch erst einmal um und reduzierte die Hitze auf 160C. Dann schob ich das Stuffing direkt mit hinein und setzte die Kartoffeln in Salzwasser auf.

Grüne Bohnen und Rosenkohl hatte ich nacheinander bissfest gegart und kalt abgebraust, um die Farbe zu erhalten. Die Bohnen waren auch scghon mit Bacon umwickelt und warteten auf ihren Einsatz im Airfryer (um den Bacon knusprig zu machen und das Gemüse wieder zu erwärmen. Das zweite hat geklappt, aber der Bacon hatte nicht genug Zeit um knusprig zu werden.

Die Gravy

Zuerst ein Stück Butter mit einer fein gewiegten Schalotte aufschäumen, etwas Mehl dazugeben, kurz anschwitzen, dann 1/2cm Tomatenmark mitanschwitzen, dann mit einem Schluck Weisswein löschen, mit der Brühe soweit auffüllen, dass sie nicht weiter andickt. Einreduzieren. Mir war die Gravy da noch zu hell, also holte ich kurz das Fleisch heraus und der Gravy einige Kellen der brauneren Sauce vom Fleisch. Dabei drehte ich den Oberschenkel wieder mit der Hautseite nach oben.

Nachdem die Kartoffeln soweit waren, gab es für sie Muskat, Milch Salz, Pfeffer und fein gehackte Petersilie. Dann pürierte ich sie mit einem Kartoffelstampfer.

Dann musste ich nur noch anrichten, die Preiselbeeren dazugeben und die Fotos machen. Es war etwas aufwendiger, hat sich aber gelohnt. Ich glaube ich kann bis Sonntag davon leben 🙂

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Erstes Menü für Gaste in diesem Jahr


Es hat tatsächlich bis Anfang Juli gedauert, um Gäste (2) einladen zu können. Was lange währt…

Ich machte mir einige Gedanken, und entschied mich dann für eine Art von „Best of“ Menü, also lauter Leckerbissen, die ich gerne esse und auch serviere, in kleinen Portionen (bis auf die Hauptspeise) serviert.

Es waren 6 Gänge geplant, die habe ich auch gemacht, aber irgendwie vergaßen wir die letzten 2 Gänge abzulichten, was aber nicht so schlimm ist, weil ich als Dessert nur eine kleine und einfache Aprikosentarte anbot, und es dann noch einige sehr gute Käsestücke gab.

Amuse: Gefüllte Champignons auf Cajun Art

12 braune Champignons, Stiele entfernt und geputzt

30 g Butter

2 Frühlingszwiebel fein gehackt

glatte Petersilie

2 Knoblauchzehen

2 Scheiben kalt geräucherter Schinken in sehr kleinen Würfeln

1/2 grüne Paprika ganz fein gehackt

1 Schnapsglas Sherry

Zitronensaft

Pfeffer, Salz

Panko oder andere Semmelbrösel

Cayenne (1/2 Tl)

Parmesan zum Bestreuen

Alle Zutaten außer dem Parmesan vermischen, in die Champignons füllen, den Parmesan drüber reiben und backen. In meinem Monster Ofen war das in 5 Minuten passiert, andere Öfen werden etwas länger brauchen, weil sonst die Champignons nicht durchgegart sind – also 8 – 12 Minuten im vorgeheizten Ofen.

Meine Gäste mochten diese kleine Speise zu Anfang 🙂

  1. Gang: Pulposalat

Einen halben, schon gekochten Pulpo hatte ich im Froster. Er musste nur noch auftauen, damit ich ihn klein schneiden und marinieren könnte.

Die Zutaten:

Zitronensaft

Olivenöl

Tomaten

Selleriestange

Fenchel

Rote Zwiebel

Petersilie

Saft einer Zitrone und die gleiche Menge an Olivenöl vermischen und unter die Pulpostücke heben und eine Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. In der Zwischenzeit Selleriestange und Fenchelknolle in dünne Scheiben schneiden und zum Pulpo geben. Die roten Zwiebeln ebenfalls dünn schneiden und zusammen mit Petersilie und Kirschtomaten dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und gegebenenfalls einer Prise Zucker abschmecken und anrichten.

Zwischengang: Spaghetti alla puttanesca

Für 3 Personen 180 g Spaghetti abwiegen und kochen.

1 Schalotte fein

2 Zehen Knoblauch

1 Chilischote nicht zu scharf

3 Sardellenfilets

6 Kirschtomaten

1Tl Oregano (frisch ist besser)

2 Tl Kapern

1 kleine Handvoll Oliven mit Stein

Weißwein

Schalotte ohne Farbe in Olivenöl anschwitzen, dann alle anderen Zutaten dazugeben, dabei die Tomaten vierteln. Ein Achtel Weisswein dazugeben und den Deckel drauf damit die Tomaten schnell schmelzen. Darauf achten, daß immer Flüssigkeit im Topf ist. Wenn die Spaghetti fast fertig sind, etwas vom Kochwasser abnehmen und zur Sauce geben, dann Sauce und Spaghetti und Sauce vermählen. Mit Parmesan anrichten.

Schade, daß der Parmesan im Bild alles verdeckt. Sie schmeckten besser als sie aussehen 🙂

Hauptgang: Entrecote Chimichurri Lauch

Die freundliche Fleischfachverkäuferin meinte es sehr gut mit mir und meinen Gästen: Sie hatte mir 3 Steaks zwischen 310 und 330 g eingeschweißt. Ich briet sie zusammen in einer großen Edelstahlpfanne etwa 8 Minuten, wobei jede Seite zweimal in die Hitze kam. Die Steaks wurden optimal, durchweg rosa ohne Blut und sehr zart.

Dazu gab es eine Chimichurri, eine argentinische pikante Sauce mit hohem Petersilienanteil.

Chimichurri:

1 Tasse kleingehackte Petersilie, die dicht gepackt sein soll – ganz schön viel Petersilie!

3 große Knoblauchzehen

2 Frühlingszwiebeln, alles davon

3 zerkrümelte Lorbeerblätter

1/2 Tl Paprika rosenscharf

1/4 Tl Pul Biber oder Piment d’Espelette

1/3 Tasse Rotweinessig

1/3 Tasse Wasser

1/3 Tasse Olivenöl

1/4 Tl gemahlenes Cumin

1 Tl grobes Meersalz

Alles im Standmixer oder dem Zauberstab pürieren. Meins ist etwas zu fein geraten, es soll etwas stückiger sein. Anfangs ist es suppig, aber es zieht im Lauf von ein paar Stunden und entwickelt Körper. Auch mischen sich die einzelnen Komponenten geschmacklich schön, wenn sie eine Weile ziehen dürfen.

Dazu gab es Lauch, den ich in Gemüsebrühe im Ofen (und mit Alufolie abgedeckt) etwa 35 Miuten drin liess – solange, bis ein Messer ganz leicht durch ging. Dann habe ich ihn mit einem Bunsenbrenner noch abgeflämmt, aber das war nur eine Spielerei 🙂

Das Menü kam gut an und wir tagten eine ganze Weile, was mir sehr gut gefiel.

Arborio Erbsen Steinpilze Fenchelsalsiccia


Eben hab ich nachgeschaut – das letzte Risotto gab es im Juli 2017, also vor etwas mehr als 3 Jahren. Ich kann mich dunkel erinnern, daß ich Risotto satt hatte, es waren doch ein paar zuviel gewesen.

Ganz anders gestern, als ich in einem Lebensmittelgeschäft frische Erbsen sah und sofort daran dachte, mit ihnen und getrockneten Steinpilzen ein sehr aromatisches Risotto zu machen.

Dazu machte ich ganz kleine Fleischbällchen aus einer Fenchelsalsiccia, die ich von unserem italienischen Supermarkt (bzw. seiner Wurst- und Käsetheke) bekam. Die Salsiccia ihrerseits kommt einmal die Woche frisch aus Italien, und zwar in 3 Geschmacksrichtungen: Normal, Scharf und mit Fenchel. Mir hat es fast immer die Fenchelsalsiccia angetan, so auch heute.

Das Risotto wird auf die übliche Weise gemacht. Zuerst eine klein gehackte Schalotte und eine Knoblauchzehe in Olivenöl anschwitzen, den Arborioreis dazugeben, glasig dünsten und mit einem Achtel Weisswein (Riesling) ablöschen. Bei unterer/mittlerer Hitze ab und zu umrühren und ab und zu Flüssigkeit dazugeben. Dazu boten sich Wasser, Einweichwasser für die Steinpilze und ein gekaufter Kalbsfond an.

Daneben palte ich die Erbsen und köchelte sie langsam, um sie immer wieder zu probieren. Frische Erbsen haben einen kurzen idealen Garpunkt. Wenn dieser unter- oder überschritten ist schmecken die Erbsen fester und mehlig. Wenn sie genau richtig sind schmecken sie toll! Als sie soweit waren goss ich sie ab und kühlte sie mit kaltem Wasser, um den Garpunkt zu fixieren.

Die gewässerten Steinpilze (etwa 4 Gramm Trockengewicht) schnitt ich in kleine Stücke und gab sie nach der Hälfte der Garzeit zum Risotto. Die getrockneten Pilze sind viel aromatischer als die frischen Steinpilze, deshalb kann man mit kleinen Mengen auskommen.

Nach etwa 25 Minuten war das Risotto noch bissfest aber schon sehr schlotzig. Ich weiss von früher, daß zum Finish Butter und Parmesan gehört. Da ich 200 g Reis genommen hatte, gab es von der Butter und vom Parmesan jeweils 50 g. Dazu rührte ich die Erbsen unter und besprenkelte das Risotto mit Petersilie.

Die Fleischbällchen waren kurz zuvor fertig geworden und wurden verteilt.

Es hat gut geschmeckt!

Und im Gegensatz zu Manchen, die ein Risotto mit einem Risibisi verwechseln – es gehört fliessend. Man kann es 5 Minuten stehen lassen und zuschauen, wie es anzieht. Es muß also so sein, sonst ist es einfach zu trocken.

Also Mut mit Butter und Parmesan!

Lammstelze Spargel Bratkartoffeln


Es gab eine frische Lammstelze, die hatte ich schon lange nicht mehr.

Dazu machte ich Bratkartoffeln mit angebratenen Stückchen vom Serrano Schinken und den Rest Spargel, den ich noch hatte.

Die Stelze kam in meinen unberechenbaren Ofen, wobei ich sie salzte und auch eine Tasse Wasser dazugab. Zeit im Ofen: 2 Stunden. Ich hab sie mehrfach gewendet, weil der Ofen wieder einmal meinte Höchsttemperatur fahren zu müssen, obwohl ich 100 C eingestellt hatte.

Die Kartoffeln wurden geschält und in Scheiben con 3-4 mm geschnitten. Nachdem sie bissfest gekocht wurden, nahm ich sie heraus und gab sie mit etwas Fett in eine Pfanne, um sie langsam anzubraten. Dafür schnitt ich 2 Scheiben Serrano Schinken in kleine Stückchen und gab sie zu den Bratkartoffeln.

Die Spargel wurden erst geschält, dann gegart und schliesslich mit einem Stückchen Butter im Topf angebraten.

Für die Sauce schwitzte ich eine halbe Zwiebel und eine Knoblauchzehe mit etwas Tomatenmark an, löschte mit Port ab, gab noch einen Rest Rotwein und ein Glas Lammfond dazu. Das kochte ich ein, bis eine kleine Bindung entstand, dann pürierte ich die Sauce mit dem Zauberstab. Zum Schluss gab ich noch die Restflüssigkeit aus dem Ofen dazu und schmeckte mit dem Lammgewürz von Schuhbeck ab.

Es hat wunderbar geschmeckt. Die Stelzen waren zart und saftig, die Bratkartoffeln sehr aromatisch, und die leichten Röststoffe an den Spargeln zusammen mit den Butteraromen ein Gedicht!

Lenta essiccazione Spargel Artischocken Salsiccia Paprika


Heute war ich seit längerem im italienischen Supermarkt um die Ecke. Der war natürlich auch voll geschützt mit Plex vor den Auslagen und dem Hinweis nur mit Maske hereinzukommen. Trotzdem fand ich die Athmosphäre schön, wie unter Menschen, die das notwendige Übel erfüllen, um weiter geniessen zu können 🙂

Das kommt meinem Naturell sehr entgegen, und ich ließ mich hinreissen ein paar Waren mitzunehmen, die ich erst morgen auf eine Pizza legen werde (ja, ich habe in der Zwischenzeit einen hefewürfel ergattert, es war der letzte, und sprang richtig auf ihn zu, in der Angst, es könnte mir jemand zuvorkommen).

Jedenfalls gab es dort in der Marktabteilung eine Pastasorte von De Cecci, die ich bis heute noch nicht kannte, nämlich Lenta essiccazione, was wohl übersetzt „langsam trocknende Pasta“ bedeutet. Es ist eine kleine Penne, die aber in kochendem Wasser ein Stück wächst, obwohl sie nicht den Umfang einer regulären Penne erreicht.

Jedenfalls hab ich diese Pasta wie üblich mit einer Menge Salz gekocht.

Das Topping bestand aus 2 Stangen grünem deutschen Spargel, blanchiert, ein paar Paprikawürfel, dito, und einer eingelegten Artischocke von der Feinschmeckertheke beim italienischen Markt. Nach dem Blanchieren gab ich das Gemüse auf die Seite und hackte eine Knolauchzehe klein, um sie mit einer Sardelle in Olivenöl anzubraten. Dazwischen drehte ich schnell etwa 8 kleine Bällchen Fenchelsalsiccia ab, die sogleich in der gleichen Pfanne mit angebraten wurden. Dazu dann die Artischocken und am Schluss Paprika und Spargel. Darüber gab ich einen 1/4 l Passata, etwas Salz, Pfeffer und einen Tl Oregano. Nachdem die Passata etwas eingekocht war, gab ich einen Schluck Riesling dazu und schaute nach den Penne.

Nachdem alles fertig war brachte ich die Komponenten zusammen, gab noch großzügig Parmesan drüber und ging zu Tisch.

Sehr lecker! Eine schöne Kombi aus Gemüsen und der würzigen Salsiccia. Die Sardelle wirkt im Hintergrund, der Fischgeschmack ist weg, es ist nurmehr Umami übrig. Passata hab ich vor kurzem eigentlich nur bei Pizza benutzt, und deshalb nahm ich sie heute (weil ich morgen den Rest nehmen werde). Sonst sind mir die echten Tomaten, die ich zu kleinen Saucen einkoche lieber. Aber es hat auch mit der etwas dickeren Passata gut geschmeckt.

Gemüse Speck Bohnen Suppe


Bei der Arbeit werden die Sicherheitsvorkehrungen fast täglich verschärft. Jetzt haben sich die Entscheidungsträger einfallen lassen, die Belegschaft 5 Tage arbeiten zu lassen und dann 5 Tage frei zu haben. Das geschieht in 2 Gruppen. Die Kundschaft wiederum muß sich für ein Gruppe von Dreien entscheiden und kann dann nur noch an bestimmten Tagen einkaufen. Sicherheitskräfte an der Tür weisen Gruppen von mehr als 2 Personen ab, auch gibt es eine Maximalmenge an Einkaufwägen. Wenn die weg sind, muß man sich anstellen.

Der Grund für alle diese Massnahmen nennt sich zeitliches und räumliches Dehnen. Während die Belegschaft 5 Tage am Stück arbeitet ist der Laden nur 3 Tage auf und dann 2 Tage zu und wieder von vorn. Dadurch, und durch die Teilung der Kundschaft in 3 Gruppen ergeben sich Entschleunigungseffekte, die die Belegschaft weniger anfällig für den Virus machen, die Oberflächen natürlich durch die Pausen weniger kontaminiert bleiben und die Kundschaft animiert wird, nur noch das Nötigste zu kaufen.

Während der Präsentation dieser neuen Regeln verabredeten ein befreundeter Mitarbeiter und ich, uns etwas zum essen zu holen und gemeinsam zu Mittag zu essen.

Das war dermaßen schlecht, dass ich mir für heute Abend eine Suppe wünschte, um den Magen zu beruhigen.

Ich kaufte etwas Suppengrün, dazu noch extra Lauch und Karotten. Ein paar Bockwürste frisch von der Theke komplettierten den Einkauf. Zuhause hatte ich noch einen halben Bund Bärlauch, ausserdem kleine weisse Bohnen und Speckwürfel.

Zuerst kochte ich die Bohnen 40 Minuten im Schnellkochtopf, dann gab ich das geschnippelte Gemüse dazu: Speck, Lauch, Kartoffeln, Karotten, Selleriewurzel, Petersilie, Bärlauch. Am Schluss gab es 2 Bockwürste in Scheiben dazu, die nur erwärmt wurden.

Es wurde eine leckere Suppe von der mir ein Teller reichte. Den Rest nehm ich morgen mit, damit mein Kumpel und ich etwas Gescheites essen können 🙂 (Die Kontakte bei der Arbeit sind inzwischen die einzigen persönlichen, wenn man einmal von Skype oder dem Telefon absieht – das kann Abends manchmal etwas einsam sein).

Linsen Kartoffeln Paprika Wurst


Auf dem Nachhauseweg überlegte ich die ganze Zeit, was ich wohl kochen könnte. Das Wetter ist zwar sonnig, aber noch kalt, und es soll so bleiben. Jedenfalls dachte ich kurz an Linsen, die hier mit Spätzle, Kartoffeln und Seiten (Bockwürstchen) serviert werden, aber das ist mir zu Kh lastig, und die üblichen Tellerlinsen sind mir auch zu grob.

Aber ich habe immer einen Vorrat an guten Edellinsen da, wie die Puy Linse, die heute zum Einsatz kam, Berglinsen aus Deutschland, aber auch italienische Berglinsen und auch Albloisa von der Schwäbischen Alb und schliesslich auch Linsen von einem kleinen Hof im Schwarzwald, der auch noch andere interessante Produkte bietet.

Die Puy Linsen sind natürlich der kulinarische Klassiker, schon lange geschützt, in toller Qualität, mit tollem Geschmack und zartem Biss. Es heisst immer, man könnte sie in 20 Minuten bissfest bekommen, bei mir braucht es immer mindestens 45 Minuten oder mehr.

In einem Topf wurden eine Schalotte und eine Knoblauchzehe, beide fein gewiegt, langsam angebraten ohne Farbe zu nehmen. Ich gab die Linsen ohne Salz dazu und füllte sie mit der dreifachen Menge Wasser und kochte sie auf, um die Hitze dann auf Mittel zu stellen. Dazu gab ich eine fein gehackte Karotte. Für das Gemüse im Linsentopf würfelte ich eine weitere Karotte, eine halbe Paprika und 2 Kartoffeln, die ich allesamt etwa 15 Minuten, nachdem die Linsen fast gar waren, hineingab und gar ziehen ließ. Die letzten 5 Minuten gab ich eine Frankfurter rote Wurst dazu, die etwas würziger als eine Bockwurst ist.

Danach würzte ich kräftig mit Salz und Pfeffer. Der Schnittlauch rundete den Teller ab – allerdings sollte es die Teller heißen, weil es mir so gut geschmeckt hat, daß ich einen halben Teller Nachschlag nehmen musste 🙂

Wurstsalat Gurke Tomate Rettich


Normalerweise mag ich am Abend etwas Warmes essen. Heute sah ich in einem Laden vorgeschnittene Fleischwurst für Wurstsalat. Und obwohl ich schon einmal einen gepostet habe, ist das schon eine Weile her. Und Lust darauf hatte ich auch. Im Badischen gibt es etliche Varianten, wobei die zwei beliebtesten der normale Wurstsalat und dann der Straßburger Wurstsalat (mit Käse) sind. Weitere Varianten betreffen die Beilage – entweder mit Brot, Pommes oder ganz klassisch mit röschen Bratkartoffeln.

Soviel Aufwand wollte ich aber nicht treiben…

In Wirtshäusern steht und fällt die Qualität oft mit den Beilagensalaten und deren Dressings. In einem Lokal, das es schon lange nicht mehr in der Form gibt, gab es Rettichsalat, Gurkensalat, Blattsalat, Weisskohlsalat, Selleriesalat und Karottensalat, alle mit ihrer eigenen Salatsauce und ungeheuer würzig. Ich habe wirklich getrauert, als die Pächterin weiterzog und der Sohn des Besitzers das Lokal dann innerhalb von 12 Monaten an die Wand gefahren hat.

Mein Wurstsalat wurde mit einem Senfdressing auf Olivebölbasis gemischt, dazu gab es Gewürzgurken und Zwiebelringe aus weissen Zwiebeln.

Die Salatgrundlage waren Lollo rosso Blätter, die ich auch kurz marinierte.

Den Rettich hab ich gehobelt, gesalzen und einen Teelöffel Kümmel drübergegeben.

Dazu gab es auch Tomaten und Jalapeños, um den Salat noch ein wenig aufzupeppen.

Mein Rettichsalat war irgendwie nicht würzig genug, obwohl genug Salz dran war. Ich vermute, daß ich das „Wirtshausmaggi“ vermisst habe (Liebstöckel). Damit kann man guten Gewissens einen Salat würzen, wie er früher (mit Maggi) geschmeckt hat, ohne den Sündenfall zu begehen und tatsächlich Maggi zu nehmen 🙂

Mir haben 2 kleine Scheiben Brot dazu gereicht, und die Fleischportion von 300 g hab ich nur zur Hälfte gegessen, soll heißen daß für mein Mittagessen morgen schon gesorgt ist.